Bukit Lawang – Dschungeltour in Sumatra

Dschungelwanderung mit Orang Utans

Mein Flieger landet pünktlich Mittags 12 Uhr in Medan, Sumatra, Indonesien. Hier bin ich für gerade mal 4 Nächte, um mit meiner Freundin Michaela aus München einen Dschungeltrek in Bukit Lawang zu machen. Wir haben die zwei Tages-Wanderung inklusive einer Übernachtung im Dschungel bei Bukit Lawang Travel (sophian966@gmail.com) vor einigen Tagen gebucht. Der kleine Ort Bukit Lawang, von dem alle Dschungeltreks starten, ist etwa 4-5 Stunden von Medan entfernt. Ich habe meinen Transfer vom Flughafen Medan nach Bukit Lawang auch direkt bei Bukit Lawang Travel gebucht. (15 Euro)

Die Fahrt im klimatisierten Minivan geht erst drei Stunden durch dichten Verkehr in Medan, danach kommt nur noch abgeholzter Regenwald, ersetzt durch eintönige und für die Umwelt tödliche Palmölplantagen. Die Strasse wird immer schlechter, nach 5 Stunden erreichen wir endlich das Dorf Bukit Lawang, am Gunung Leuser Nationalpark.

Ich treffe Michaela in Idas Guesthouse, wo wir erstmal über meinen Unfall sprechen und überlegen, ob ein Dschungeltrek möglich ist. Ich entscheide mich dafür und so geht es am nächsten Morgen 9 Uhr, nach einem guten Frühstück im Fido Dido, los. Wir sind zu sechst, mit einem französischen und einem holländischen Pärchen starten wir unseren 2 tägigen „jungle trek“. Unser Guide Anton geht schnellen Schrittes voran. Zuerst kommen wir an Gummibaumplantagen vorbei, Anton zeigt uns, wie hier Kautschuk gezapft wird. Die Rinde wird angeschnitten und schon rinnt die weisse Milch in Kokosnuss-Schalen hinab. Viel mehr erzählt er leider nicht.

Weiter geht es tiefer hinein in den Dschungel und es dauert nicht lange, bis es in den Bäumen raschelt. Es sind Makakenaffen, recht viele und sie haben Junge dabei. Schon spannender sind die „funky monkeys“ eine Art Gibbons, die ich hier zum ersten mal sehe. Eine grosse Gruppe dieser Affen springt von Baum zu Baum, sie rennen am Boden entlang und sind plötzlich überall. Wir müssen uns regelrecht in Sicherheit bringen, schliesslich sind wir in ihrem Dschungel. Ein Erlebnis, diese Affen zum Greifen nah und vor allem so aktiv zu sehen! Wir teilen das Erlebnis allerdings auch mit etwa 50-100 anderen Touristen.

Der Dschungel ist voller Touristen, es ist Hochsaison und es gibt kein Limit der Nationalpark-Besucher. Wir laufen weiter, die Wege werden langsam unwegsamer, da sehen wir plötzlich was rötliches im Busch. Ein Orang Utan, wir sind bestimmt noch nicht mal zwei Stunden unterwegs. Er ist riesig und umringt von Touristen. Ein Ranger schaut, dass ihm niemand zu nah kommt oder ihm den Fluchtweg versperrt. Er kommt direkt auf mich zu, ich gehe einen Schritt zurück, er ist schneller als ich denke und doch schwingt er sich langsam und gedigen an den Bäumen entlang. Plötzlich ist er wenige Meter über mir, es ist unheimlich beeindruckend, diese Tiere in ihrer freien Wildbahn zu sehen. Allerdings wird uns auch bewusst, dass sie hier sind, weil sie Futter suchen. Sie erhalten die Reste des Picknicks der Touristenströme, Ananasschalen scheinen sie besonders zu mögen.

Wir haben Probleme einen geeigneten Ort für unser Obstpicknick zu finden, ohne von Orang Utans gestört zu werden. Sie begleiten uns fast den ganzen Weg durch den Dschungel. Bei der Mittagspause (es gibt sehr leckeren Reis mit Ei) kommt der Orang Utan wieder sehr nah und wir sind eher damit beschäftigt, vor ihm zu fliehen.

Unsere tropische Wanderung geht schweisstreibend auf einen Hügel, von dem wir eine wunderschöne Aussicht auf den verbliebenen Dschungel haben. Der Guide erzählt ganz stolz, wie sie den jetzt schützen und dass vor allem Deutschland viel gespendet hat. An diesem wunderschönen Aussichtspunkt gibt es eine weitere Obstpause, mit Mangosteen, Rambotan, Mandarinen und Melone. Es ist erstaunlich wie viel Nahrung die Träger für uns in den Dschungel tragen. Ausserdem staune ich über die Schwierigkeit der Wanderung, wir haben uns mit unserer jungen, aktiven Gruppe für den schwierigen (untouristischen) Pfad entschieden. Dass er so schwierig wird, dass wir auf allen vieren steile Hänge hoch und runter krauchen, hätte ich nicht gedacht.

Wir sind alle froh, als wir nach 7 Stunden das Lager am Fluss erreichen. Die Flussüberquerung tut gut, das Wasser ist klar und kalt. Unser Guide Anton hilft jedem einzeln auf die andere Seite des Flusses zu kommen. Nun haben wir es endlich geschafft. Das Lager ist einfach und gut, auf einer Plane unter einem Wellblechdach liegen dünne Matratzen, umspannt mit Moskito-netzen, wird das unser Bett für diese eine Nacht sein. Es gibt sogar ein stilles Örtchen, natürlich nur mit Spülung aus dem Eimer. Zur Begrüssung im Camp gibt es Tee und Kekse. (So viel Essen!!!) Während der Koch das Dinner bereitet, springen wir in den Fluss, der ist herrlich erfrischend nach dieser strapaziösen Wanderung. Zum Dinner gibt es allerlei indonesische Köstlichkeiten, Kürbis-Curry, gerösteten Tofu, Hühnchen, Reis und Gemüse in Buffet-form. Es ist super lecker! Wir lassen den abenteuerlichen und erlebnisreichen Tag am Lagerfeuer mit Tee und Nüssen ausklingen.

Die Nacht im Dschungel war fantastisch, alle haben gut geschlafen. Das Rauschen des Flusses hat die Dschungelgeräusche leider etwas übertönt. Es gibt Tee und Kekse, bevor es auf eine kleine Wanderung zum Wasserfall geht. Da dafür zwei Flüsse überquert werden müssen, nehme ich aufgrund meiner Verletzungen daran nicht teil. Dafür helfe ich dem Koch das Frühstück zuzubereiten. Es ist erstaunlich, was er mit zwei Kochern, zwei Töpfen und minimaler Ausstattung für 6 Gäste zubereitet. Wir schneiden gemeinsam eine grosse Obstplatte, als ich plötzlich unseren Guide Anton mit einer düsteren Miene auf mich zukommen sehe. Dahinter Michaela mit einem blutigen Kinn, sie ist am Wasserfall gestürzt und muss verarztet werden…

Während ich auf die Rückkehr der Gruppe vom Wasserfall warte, entdecke ich noch einen grossen Waran auf der anderen Flussseite. Er läuft ganz langsam über die Steine, ungestört von den um ihn herum springenden Makaken Äffchen, sucht er sich Futter und sonnt sich dann wieder auf einem grossen Stein. Es ist einfach wunderschön hier am Fluss zu sitzen und die noch unberührte Natur zu geniessen.

Nach Rückkehr der anderen vom Wasserfall, gibt es ein grandioses Ei-Sandwich Frühstück mit ganz viel Obst, Tee und Kaffee am Fluss. Anschliessend werden die Tubes (grosse Gummireifen) präpariert, auf denen wir bald den Fluss hinab nach Bukit Lawang raften. Unser Hab und Gut wird in grossen Plastiksäcken verstaut, mein Bein mit den offenen Wunden auch und dann gehts ab den Fluss hinab! Die Fahrt ist wild, obwohl der Fluss recht wenig Wasser hat. In einer Stunde sind wir zurück in Bukit Lawang. Die zwei Tage im Dschungel waren ein fantastisches Erlebnis und riesiges Abenteuer.

Es werden auch drei Tages Touren angeboten, wir haben jedoch gehört, dass man am dritten Tag nichts anderes sieht und teilweise schon Mittags zurück im Ort ist. Daher sind wir froh, uns für die zwei Tages Tour mit Bukit Lawang Ecotravel für 85 Euro entschieden zu haben.

Den nächsten Tag verbringen wir ganz ruhig in Bukit Lawang, wir lassen die Erlebnisse revue passieren, tauschen uns mit anderen Reisenden aus und geniessen einfach noch etwas das dörfliche Flair am Fluss. Wir spazieren durch den Ort, den man in etwa einer Stunde abgelaufen ist. Lassen unsere Wäsche (ab 15000 Rp./kg) waschen, die wir auf unserem Spaziergang an der Strasse trocknend wieder finden und gehen nochmal über die abenteuerlichen Hängebrücken bevor wir den Abend im Garden Inn mit Liedern zur Gitarre ausklingen lassen. Es war wunderschön!

Unterkünfte in Bukit Lawang:
Die Zimmer in Idas Guesthouse sind okay, kosten nur ca. 8 Euro pro Nacht. Wir haben sogar ein grosses Moskitonetz, alles sehr heimelig. Das Bad ist einfach, aber ausreichend. Wir ziehen trotzdem für die letzte Nacht um.

Lawang Inn, hier übernachten wir im Familienzimmer für eine Nacht. Die Unterkunft bietet 4 Zimmer und einen grossen Aufenthaltsbereich, die Zimmer sind einfach. In unserem riesigen Familienzimmer ging leider nur eine Lampe an, die kalte Dusche funktionierte nicht, als ich Mitternacht duschen wollte. (Familienzimmer: 15 Euro)