Eine Woche in Panama Stadt

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Warum Panama?

Eigentlich kam ich auf Panama wegen den Empfehlungen für die San Blas Inseln. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich dort nicht unbedingt hin muss. Die San Blas Inseln sind im Karibischen Meer, sie werden nach wie vor von den Einheimischen verwaltet. Man schläft auf Matratzen in Strohhütten, es gibt viel Rum und zum Essen wird in eine Muschel geblasen, damit alle auf der Insel zusammen kommen. Man schaut aufs Meer, schnorchelt ein bisschen und geniesst den weissen, karibischen Sandstrand. Klingt eigentlich idyllisch, sieht auch idyllisch aus (googelt das mal), aber mir war trotzdem nicht danach. Ich hatte bereits einige schöne Strände gesehen und besseres Schnorcheln als auf den Galapagos Inseln gibt es wohl kaum! Also lieber ein wenig Luxus in der Zivilisation, da ich sowieso noch nach Costa Rica wollte, liegt Panama von Quito gesehen auf dem Weg nach Norden. Ausserdem ist Panama City gut und günstig von Europa zu erreichen, denn Micha kommt mich wieder besuchen.

Wir gönnen uns ein wenig Luxus im Grace Panama, einem wunderschönen 5-Sterne Hotel der Grace Hotelgruppe (eines steht übrigens auch in der Schweiz) In Panama befindet sich das Grace Hotel im Financial District. Wir werden mit Sekt in der stilvollen, kleinen Lobby begrüsst. In dieser Atmosphäre entscheiden wir uns spontan für ein Zimmer Upgrade mit Wanne für 80 Dollar mehr für die über booking zum genius Preis gebuchten 8 Nächte. (Dass es bei Abreise 80 Dollar mehr pro Nacht sein sollen, ist nicht verständlich. Lasst euch bei einem spontanen Zimmer-Upgrade gegen Gebühr immer den Preis schriftlich bestätigen!)
Unser Eckzimmer bietet eine fantastische Aussicht auf die Skyline von Panama City, die Wanne steht direkt am Bodenfenster, die separate Dusche ist riesig, alles ist hell, modern, schlicht, aber elegant eingerichtet. Der Pool liegt nicht wie vermutet auf dem Dach, sondern im 12. Stock, aber hoch genug für einen tollen Panorama Blick. Das Fitnessstudio ist leider derart herunter gekühlt, dass man es lieber nicht benutzt, wenn man gesund bleiben will. Aufs Frühstücksbuffet haben wir wegen des Preises dankend verzichtet.

Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwierig wird ein gutes preislich akzeptables Frühstück zu finden. Leider sind die Restaurants alle sehr amerikanisch, gesundes Frühstück suchen wir vergebens. Statt dessen sind süsse Weissbrot-Sandwiches und Bananenkuchen üblich. Auch im Gourmet Supermarket gegenüber vom Grace Hotel gibt es nur Weissbrot Sandwiches mit Schinken (2.50 Dollar). Nach einigen Tagen in Panama wird Frühstück langsam immer mehr zum Problem. Wir gehen sogar zu Subway, eigentlich klar, dass das nicht gut sein kann! Cola zum Frühstück – welcome to America! In der kleinen La Luncheria (Richtung Hard Rock Hotel, Calle 53 Este/ Calle 50 Este) hingegen gibt es leckere Rühreier mit Toastbrot und Früchten, sowie guten Kaffee und vor allem gratis Wifi. Die Atmosphäre dort ist sehr angenehm. Und fast viel zu spät entdecken wir den grandiosen leckern Coffee Max. Dank Tripadvisor! Ordentlichen Kaffee, gute Smoothies und Avocado-Ei-Sandwiches auf richtig gutem knusprigem Baguette. Herrlich! Wirklich gut haben wir auf dem Fischmarkt gegessen, Ceviche für 2.75 Dollar. In den meisten anderen Restaurants, haben sich die Preise zu Ecuador / Kolumbien vervierfacht. Hauptgänge gibt es kaum unter 12 Dollar.

Panamas Altstadt (Casco Viejo)
Die eigentliche Altstadt von Panama erreichen wir aus dem financial district, wo unser Grace Panama Hotel ist, nach etwa 20 Minuten per Metro / U-Bahn. Wir kaufen an der U-Bahn Station eine Metro-Karte am Automaten und laden diese auf (Pfand 2 Dollar). Die Einzelfahrt kostet günstige 35 cent, die Züge kommen etwa alle 5 Minuten. Wir fahren an einem Sonntag von der Station Via Argentia bis Cinco de Mayo, wo wir erstaunlicherweise an einer recht untouristischen Einkaufsstrasse (Avenida Central) heraus kommen. Die Läden sind auch Sonntags offen, das gab es in Kolumbien oder Ecuador nie. Im Gegenteil, dort ist es gefährlich Sonntags in die Städte zu gehen (siehe Blogbeitrag Cali). Fast alle bieten in Asien produzierte billige Waren.

Kurz hinter der Avenida Central, erreichen wir die schön rausgeputzte Altstadt. Etwas disneylandmässig fast, so frisch angemalt und blank geputzt. Eine der vielen Kirchen bietet eine willkommene Abkühlung, der Gottesdienst endet gerade, hier sehen wir (endlich) die ersten Touristen. (Nicht dass wir sie vermisst hätten!) Alles in allem kommt uns die Stadt wie ausgestorben und sehr leer vor. Locals sieht man quasi nicht in den Strassen. Die meisten Läden sind Sonntags geschlossen. Vom Plaza de Francia (einer Art Stadtmauer) hat man einen schönen Blick auf die Skyline von Panama, sowie auf den Panama Kanal mit Biomuseum in der Ferne, wo sich die Schiffe vor dem Kanal für die Einfahrt einreihen. Am Rande der Altstadt entdecken wir eine Art Hippie Viertel, wo wir endlich einige Einheimische in ihren bunten Holzhäusern auf den Balkons sehen. Anschliessend gehts zum Fischmarkt, wo man gut und recht günstig lecker Ceviche essen kann! Im dortigen Hafen liegen noch einige kleiner Fischerboote. Wir haben der Altstadt an einem Samstag nochmal die Chance gegeben für uns zu glänzen, doch auch an diesem Tag wurden wir mit leeren Strassen enttäuscht. Immerhin finden wir noch den Strand der Stadt. Aber in dem eher schmutzigen Wasser will auch niemand baden, somit sind wir hier alleine und bummeln noch etwas die Promenade entlang. Man benötigt eigentlich nur einige wenige Stunden um Panama City gesehen zu haben.

Panama Kanal – Miraflores Schleuse
Wir nehmen die Metro von der Iglesia del Carmen bis zur Endstation Albrook Mall. Vom Busbahnhof, der mit der Metro-Endstation verbunden ist, fahren Busse direkt zum Panama Kanal und der bekannten Miraflores Schleuse mit Museum. Der Bus fährt zu den Esclusas de Miraflores (Miraflores Locks), die Schleuse, die Panama Stadt am Nächsten ist. Man sollte sich von den Einheimischen zeigen lassen, wo der Bus abfährt und dann geduldig auf ihn warten. In unserem Fall waren das etwa 20 Minuten. Die Fahrt kostet 25 cent und wenn man in den falschen Bus steigt und direkt wieder aussteigt, kostet es nichts, auch wenn die Metro Karte registriert wurde. Dank eines Herren der ein bisschen deutsch kann, haben wir den Bus nochmal gewechselt! Denn es ist nicht der Bus der nach Ciudad de Saber fährt; City of knowledge liegt zwar auf dem Weg, aber man will dort nicht hin, sondern daran vorbei fahren. Nach einer halben Ewigkeit kommen wir dann gut und günstig am Panama Kanal an. Das interessante Museum kostet 15 Dollar, normalerweise kann ein Kombiticket mit dem Biomuseum gelöst werden. Doch nicht an diesem Tag, weil das Biomuseum wohl geschlossen hat und wir das Kombiticket nicht am gleichen Tag nutzen. Schade! Das Museum direkt am Panama Kanal geht über 4 Stockwerke und endet mit einer tollen Aussichtsplattform, einmal die Stunde wird ein 10 minütiger Film in Englisch oder Spanisch gezeigt. Wir trinken im Restaurant die teuerste Büchse Coca Cola zero jemals – 3 Dollar plus Tax! Dann schauen wir im „Kühlschrank“-Kino noch den Film, und warten und warten sehnsüchtig auf ein Schiff. Die Live Kamera zeigt, dass sich eines annähert. Es ist ein grosses Container Schiff, das gegen 16 Uhr erwartet wird. Wir haben also Zeit noch etwas exorbitant teures zu konsumieren. Rüblikuchen für 4 Dollar, mit 2.50 Dollar Cappuccino.
Das 4 stündige Warten auf ein Schiff im Panama Kanal hat sich gelohnt! Man sollte also entweder am frühen Vormittag eintreffen oder am späten Nachmittag, da die Schiffe immer nur in eine Richtung rein gelassen werden. Wir sehen einen Katamaran, ein Lotsenboot und ein riesiges Containerschiff direkt vor uns durch die Miraflores Schleuse fahren, ganz langsam, rechts und links sind jeweils nur etwa 2 Meter Platz, die von unserer Plattform aus wie wenige Zentimeter aussehen. Es gibt sogar ausführliche Erläuterungen eines Guides, der das ganze direkt kommentiert. Mehrere Loks helfen das Schiff in der Mitte der Schleuse zu halten, es ist ein gigantischer Anblick, wie sie 8 Stockwerke hoch und runter gehoben werden! Die komplette Durchfahrt vom Atlantik zum Pazifik dauert 8-10 Stunden und hier am Pazifik haben sie es nun alle geschafft, diese Schleuse ist die letzte!

Gratis Entspannung im Trump Ocean Club
In einem Reiseblog hatte ich gelesen, dass der Trump (Tower) Ocean Club gratis sein soll. Den Trump Tower erreichen wir nach einem längeren Fussmarsch durch die Stadt, vorbei an Malls und dem Hard Rock Hotel (unbedingt mal in die Eingangshalle gehen!). Das Trump-Hochhaus ist markant in einem Nobelviertel gelegen, im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Einkaufspassage, oben das Hotels und Appartements für die Schönen und Reichen. Wir gehen zum Ende der Einkaufspassage, hier scheint niemand zu shoppen, das Restaurant ist geschlossen, die Aussicht aufs Meer ganz nett. Dann nehmen wir einen Lift rechts vom Eingang und fahren so hoch wie möglich (etwa in den 6. Stock), dort ist nicht viel, wir nehmen neugierig einen der gläsernen Fahrstühle in der Mitte, bis in den 13. Stock, wo sich der Beach Club mit Infinity Pool befindet. Kein Eintritt, keine Kontrolle, wir werden nicht mal komisch angesehen. Es läuft gute Musik, die Bar wird bedient. Wir gehen ziemlich selbstbewusst zu den Liegen und geniessen den Ausblick auf das Meer.

Biomuseum
Die Metro bis zur Albrook Mall, von dort versuchen wir mit dem Bus bis zum Biomuseum zu kommen. Die Amador Route wäre das, aber hier kommt irgendwie ewig kein Bus in den wir einsteigen können. Einige fahren mit dieser Aufschrift an uns vorbei, andere lassen immer wieder nur Leute raus. Das ist so frustrierend, dass wir nach etwa 20 Minuten Warterei in ein Taxi für 3 Dollar steigen. Das Biomuseum liegt direkt am Kanal, architektonisch interessant, markant mit dem bunten Dach. Wir gehen durch den hübsch angelegten Garten zum Kanal, es ist heiss, die Kolibris holen sich Nektar aus den Blumen des Museumsgartens. Der Eintritt kostet 15 Dollar. Im Museum ist es wieder wahnsinnig kalt im Vergleich zu draussen, 21.5 Grad. Es gibt einen spanischen, französischen oder englischen Audioguide, nicht viele Exponate, aber dennoch interaktiv und super interessant gestaltet! Man erfährt über die Entstehung Panamas, die Plattentektonik, die Fusion der Fauna- und Flora von Süd- und Nordamerika. Die Besiedelung und den Bau des Kanals. Bis Ende 2018 soll es noch ein tolles riesiges Aquarium mit Fischen aus beiden Ozeanen, die der Panama Kanal verbindet, geben! Das grösste in Südamerika.
Wir fahren vom Museum aus für 2 Dollar weiter bis zur Isla Flamenco, dort gibt es einen grossen Yachthafen. Wir essen bei K-YU-CO am Hafen. Dort sitzt man schön und wird nicht ganz so touristisch bedient. Auf dem Rückweg gehen wir über die Isla Perico zu Gelarti Helado Gourmet einen tollen Moccacino geniessen und sehen so wann der Bus kommt. Der Bus fährt nur einmal die Stunde, nimmt aber alle die Richtung Panama laufen gern mit, eben auch, wenn man nicht an der Bushaltestelle steht.
Die grosse Albrook Mall liegt auf dem Rückweg, dort lohnt ein Abstecher in günstige Läden und den amerikanischen Foodcourt.

Musical Evita
Wir nehmen einen günstigen Uber (5 Dollar für 15 Minuten Fahrt) zum Atlapa Center, denn wir haben 2 Tickets für Evita. Es lohnt sich doch die Zeitschriften im Flieger zu lesen und ja auch die Werbung! War nicht ganz einfach als Ausländer die Tickets online bei panticket zu kaufen, aber irgendwie habe ich es ausgetrickst.
Die original nach Webber aufgeführte Evita war beeindruckend in Spanisch zu hören. Ich kenne das Musical gut und erinnere mich, wie ich vor Jahren den Film mit Madonna gesehen habe. Das Stück geht 2 Stunden, 2 Akte mit einer Pause.

Wir blieben eine ganze Woche in Panama Stadt. Die Altstadt hat man schnell gesehen, einige schöne Kirchen, Plätze und der Blick auf die Skyline sind sehenswert. Die schwüle Hitze macht uns Europäern sehr zu schaffen, Abkühlung fanden wir in den zahlreichen, meist teuren Malls oder noch besser im Hotelpool des Grace Panama. Ausser dem Panama Kanal, dem Biomuseum und der für Zentralamerika beeindruckenden Skyline, hat die Stadt jedoch nicht viel zu bieten.