Inle See
Die schönsten Landschaften am Inle See, freundliche Menschen und die meisten goldenen Buddhas
Ich bin erstaunt, wie gross und komfortabel die Sitze im Nachtbus sind. Nach dem Ausfahren in die halbe Liegeposition haben meine Beine allerdings nicht mehr viel Raum. Ich schlafe trotz miserabler Strassen und vielen Kurven doch erstaunlich gut. Es gibt einen Stopp in einer Art Rasthof für Nachtbusse, wo alle Gäste essen und das WC nutzen. Anschliessend fahren wir bis zum Inlay Lake durch, mich weckt früh 5 Uhr ein Offizier der das Eintrittsgeld für die Inlay Lake Region kassiert. Dann kommen wir recht schnell in Nyaung Shwe an und laufen direkt nur wenige Meter ins Ostello Bello Nyaung Shwe. Der Ort ist eher ein Dorf, sehr ursprünglich. Das Hostel nicht so gut wie die anderen beiden, immernoch Moskitos, unfreundliche Mitarbeiter, nicht sehr sauber und keine schöne Dachterasse. Dafür gibt es mehr Duschen als in Bagan, wieder einen sehr ordentlichen Raum zur Gepäckaufbewahrung und jede Menge Aktivitäten.
Wir nutzen gleich den Tag mit unserer sehr frühen Ankunft und begeben uns auf die Ultimate Inlay Lake Tour, Beginn 8 Uhr – ca. 7-8 Stunden. Wir laufen mit einem Guide zu sechst zum Boot. Mit lauten Motorengeräuschen tuckern wir über den See, bis wir die ersten Fischer entdecken. Sie fischen mit grossen Netzen einbeinig balancierend. Ein Schauspiel! Danach gehts weiter zum Silberhandwerk, uns wird gezeigt, wie sie Silber herstellen und schöne Schmuckartikel kreieren. Die springenden (weiblichen) und schwimmende Fischchen haben es mir besonders angetan. Ich kaufe spontan einen als Andenken. 7 Dollar. Dann kommt mir die Idee, dass sie mir vielleicht meinen Ring aus Rishikesh kleiner machen könnten, wenn ich schon mal in einer Silberwerkstatt bin. Gesagt getan, für ca. 3 Euro lasse ich mir meinen Ring aufschneiden und verkleinern….der sieht jetzt aus wie neu!
Anschliessend fahren wir weiter zum Weben und zur Zigarettenherstellung, selbst die Nichtraucher probieren die Zigaretten mit den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Danach gehts weiter zu einer Kanutour, wo wir tatsächlich selbst rudern dürfen und die Gassen des Dorfs auf dem Wasser erkunden. Wir sehen das Leben auf und im Inlay Lake, es ist beeindruckend, so nah dran zu sein.
Anschliessend stärken wir uns bei einer Familie, es gibt Nudelsuppe mit Garnelen und Gemüse, alles steht in kleinen Schälchen auf dem Tisch. Die Gastfreundschaft ist grossartig. Nach einer gemütlichen Mittagspause fahren wir weiter über den See zu einem Tempel, den wir erklimmen können und dem lokalen Markt, der offenbar jeden Tag an einem anderen Ort stattfindet. Die schwimmenden Gärten mit tausenden von Tomaten sehen wir auf dem Rückweg im strömenden Regen. Jeder hält seinen eigenen grossen Regenschirm, der zur Ausstattung des Bootes dazu gehört, jedoch tropft es vom Vordermann so sehr hinab, dass wir alle komplett nass ankommen.
Kurz vor dem Ziel bleiben wir zu allem Unglück auch noch im Sumpf stecken, es dauert einige Zeit, bis unser Skipper und Guide den Motor von Sumpfpflanzen befreit hat. Dabei hatte er uns trotz Starkregen sogar noch die Wasserbüffel gezeigt, das haben wir wirklich nicht verdient! Ich trau mich gar nicht die Kosten der Tour zu erwähnen: 10 Euro inklusive Mittag, allen Touren durch die Handwerke und Kanutour. Einer meiner besten Ausflüge in Myanmar!
Die Venus Traditional Massage wurde uns im Hostel empfohlen und offenbar trifft sich dort tatsächlich das gesamte Hostel zur Massage. Man wird wieder sehr gastfreundlich mit Keksen und Tee begrüsst, dann zur Massage gebeten. Es ist ein grosser Raum, die Matratzen liegen dicht nebeneinander, ich erhalte eine halbwegs gute Massage und bin nicht so begeistert, wie ich doch sein sollte. Der Hausherr bringt uns sogar mit seinem Moped mit Beiwagen zum Hostel zurück. Transfer ab/an Hostel ist also inklusive! Dafür hat sich die Massage dreimal gelohnt, wollte immer mit so einem Gefährt fahren!
Abends gehen wir zur Aung Traditional Puppet Show. In mehrern Akten werden hier von Mr. Aung persönlich traditionelle Tänze mit seinen alten Puppen vorgeführt. Leider sind wir die einzigen Gäste, was wir nicht verstehen können, er gibt sich so eine Mühe. Warum wird dafür in den Hotels nicht mehr Werbung gemacht?
Kaffees und Restaurants am Inlay Lake
Cafe CCM – halbwegs gemütlich, super modern, sehr guter, aber leider zu teurer Kaffee
We love Inle Eco Cafe – kleines, gemütliches Cafe, guter, günstiger Kaffee. Auf dem Weg dorthin habe ich viele Mönchsschüler gesehen, da die Schule in der Nähe ist. Es ist also toll, einfach draussen zu sitzen und das Leben auf der Strasse zu beobachten. Drinnen wurde ich wiedermal von Moskitos gefressen.
Mingalar Market – ich habe Backpacker getroffen, die tagelang am Inlay Lake waren und diesen Markt im Stadtzentrum nicht entdeckt haben. Er ist einfach genial! Ein Muss! Es werden so viele Dinge verkauft, die wir nicht kennen, einfach fragen, probieren, erfahren!
Sehr guten und günstigen Kaffee, aller Zubereitungsarten, gibt es in der Touristeninformation an der Bootsanlegestelle. Das würde man nicht denken, aber dort sitzt man so schön am Wasser. Einfach unglaublich wie günstig man hier gut Kaffee trinken kann. Und wieder waren wir die einzigen Gäste und kamen so schön mit den Leuten ins Gespräch. Ich habe wiedermal versucht zu erklären, dass es für mich wichtig wäre, Kaffee mit Sojamilch zu trinken, statt mit Kuhmilch.
Zwei weitere sehr gute und günstige lokale Restaurants direkt nebeneinander sind das Sin Yaw und das sun flower Restaurant. Hier haben wir mehrmals gegessen. Ebenso auf dem Nachtmarkt, wo die Preise nochmals etwas günstiger sind.
Ein weiteres highlight ist der Halbtagesausflug nach Pindaya, von Kalaw aus oder so wie wir es gemacht haben, vom Inlay Lake startend. Wir haben uns dazu einen eigenen Taxifahrer buchen müssen, da wir in Myanmar nicht Auto oder Moped fahren dürfen. Ausserdem sind ja die Regionen, in denen sich Touristen aufhalten dürfen immernoch begrenzt. Wir fahren also gen Norden, durch die traumhaftesten Landschaften, die ich seit langem gesehen habe. Rolling hills sagt man so schön im Englischen, hügelige Landschaften, mit goldenen Stuppas, rote Erde (wie in Australien) und Ochsenkarren auf den Feldern. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Fahrer an jeder Ecke halten müssen. Aber der konnte kaum Englisch und so fuhren wir direkt zu der grossen Höhle mit den goldenen Buddhas.
Nach zweieinhalb Stunden kam wir an, mussten natürlich wieder unsere Schuhe am Eingang, weit vor der Höhle abgeben und liefen barfuss zur Höhle. In der Höhle war es schön kühl, irgendwann wurden meine Füsse jedoch nass und kalt. Aber egal, die vielen goldenen Buddhas lenkten mich ab, es ist ein ganz besonderer Ort. Unbeschreiblich, ich fing an indische Lieder, die ich in meiner Yogalehrerausbildung in Indien gelernt hatte, zu summen. Und tatsächlich einige Buddhas hatten Bezeichnungen in Sanskrit, die mir was sagten. Wir klebten noch Plattgold an den grossen Buddha am Eingang. Hier durften wir das plötzlich auch als Frauen…
Am Abreisetag hab ich mir noch ein Rad ausgeliehen, um mal etwas am Inlay See herum zu fahren. Was ich unterschätzt habe, Nyaung Shwe liegt nicht direkt am See und so habe ich den See leider nie erreicht, obwohl ich bestimmt eine Stunde geradelt bin… ich wollte nicht das Risiko eingehen, den Bus nach Yangoon zu verpassen, aber man kann sicher eine wunderschöne Radtour (mit Fähre) am und über den See machen, die dauert dann einfach 5-6 Stunden…
Der Nachtbus bringt uns nach Yangoon.