Ubud – das spirituelle Zentrum von Bali
Yoga im Yogabarn und vegan Essen in Ubud
Von Sanur nach Ubud sind es nur etwa 40 Minuten mit dem Transfershuttle der Fährgesellschaft Scoot (der drop off war inklusive). Am Ende der Anila Lane liegt das Secret Garden Guesthouse / Homestay. Gebucht über Booking. (15 Euro für deine nächste Booking.com Buchung, wenn du über den Link buchst) Klein und fein, mit ca. 9 Zimmern, Pool, Klimaanlage, angeblich heissem Wasser, Kühlschrank und Frühstück, ist das tatsächlich eine Oase der Ruhe, abseits der übervollen Strassen von Ubud. Und das wichtigste, keine zehn Minuten zu Fuss vom Yogabarn, wo ich wieder mindestens einmal täglich Yoga praktizieren will. Ubud ist charmant, ein Tempel reiht sich am anderen, viele hübsche Restaurants und Boutiquen, Spas und Einheimische, die Taxifahrten anbieten. Ich fühle mich wohl, die einzige und grösste Gefahr sind die unebenen Gehwege! Gerade für mich, die immer zu schnell unterwegs ist.
Der Yogabarn wurde mir von vielen Seiten empfohlen, das sei DER Ort für Yoga auf Bali! Ich bin sehr gespannt, es soll sehr überlaufen sein, vor allem in der jetzigen Hauptsaison. Der 5-Klassen-Pass kostet 500000 Rp. Der Stundenplan bietet quasi 12 Stunden Yoga am Tag, gratis Community Yoga Session, Talks und spirituelle Events. Für mich gibt es erstmal eineinhalb Stunden Vinyasa Flow am Morgen. Es tut so gut, auch wenn kaum Platz ist die Arme auszustrecken, ohne den Nachbarn zu berühren. Es sind 55 Personen im grossen Raum. Auch das Gong Bath, das Hormon-Yoga und das Restorative Yoga werden nicht leerer, aber jede Stunde ist dank hochqualifizierter Yoga-Lehrer aus aller Welt ein echtes Erlebnis. So spreche ich kurz mit Tina Nance und erhalte wertvolle Tipps. Wenn man länger mit einem Heiler sprechen möchte, kann man das auch ab 78 Euro pro Stunde tun. Mir schwatzen sie natürlich gleich zwei Stunden auf. Der Yogabarn wird zu meinem zweiten zu Hause! In einer Woche besuche ich 10 Stunden plus Events, wie eine dreistündige Yoga plus Gong Meditation und Ecstatic Dance, für das bereits eineinhalb Stunden vorher angestanden wird. Es werden 150 Tickets online und 150 Tickets quasi an der Abendkasse verkauft, es ist jeden Freitag ausgebucht! Ist echt unglaublich, man muss es wirklich erlebt haben und ich bin wahnsinnig glücklich eine der begehrten Karten ergattert zu haben!
An der nördlichen Stadtgrenze liegen einige Reisfelder, die erstaunlicherweise nicht vom Touristenstrom heimgesucht werden. Dank maps.me finden wir (ich bin mit Laura aus Deutschland unterwegs, die ich bereits in Canggu kennenlernen durfte) den versteckten Weg und geniessen es, das ursprüngliche Leben zu sehen. Es tut gut den Verkehrslärm von Ubud hinter sich zu lassen.
Von Ubud aus, kann man den Mt. Batur zum Sonnenaufgang besteigen. Dieser Berg ist ein Vulkan, der 2000 das letzte mal ausgebrochen ist. Ich buche diesen Ausflug für 350000 Rp. Im Secret Garden Guesthouse und werde 2 Uhr abgeholt. In einem Kleinbus fahren wir ca. 1 Stunde bis zu einer Kaffeeplantage, wo es 3 Uhr in der Nacht Frühstück gibt. Pancakes und Kaffee oder Tee. Wir essen, damit wir Kraft für den zweistündigen Aufstieg haben. Am Parkplatz des Vulkans treffen wir unseren Guide (ein fittes Mädel), sie läuft voraus und wir sechs Mädels folgen ihr. Leider erhalten wir nur 1 Taschenlampe pro zwei Personen. Bin froh, dass ich mein Headlight dabei habe. Beim Aufstieg ist es stockdunkel, wir ahnen, wie viele Menschen mit uns diesen Berg für den Sonnenaufgang besteigen. Es sind wohl tausende! Man sieht die Lichterschlange, der einzige Indiz neben der Zeit, wie weit es noch ist. Der Weg ist unwegsam und steil, ein Vulkan eben. Erinnerungen an Mt. Doom in Neuseeland kommen hoch. Jedoch gibt es hier tatsächlich einen Weg und sogar Infrastruktur mit Versorgungshütten für die vielen Touristen. Nach zwei anstrengenden Stunden kommen wir oben an, es wird langsam hell, als wir in einer Art Theater zum gemeinschaftlichen Staunen Platz nehmen. Der Himmel färbt sich rosa, als unser fitter Guide uns gekochte Eier und Sandwiches reicht. Das zieht bald die Affen an und schon geht der Feuerball auf! Die Eindrücke sind zahlreich, unterhalb des Mt. Batur kommt langsam der See zum Vorschein, die Affen spielen mit dem Essen (die klugen nehmen sich die gesunde Banane vom ungesunden Toast), die Touristen machen Fotos, die Stimmung ist einmalig, wenn auch sehr touristisch. Dann gehts auch schon wieder runter, sehr viel langsamer als ich dachte, denn es müssen sich nun tausende Touristen vorsichtig über das spitze Vulkangestein den steilen Berg hinab quälen. Da leisten mir meine Trekkingschuhe beste Dienste! Da wir die Kaffeefarmbesichtigung aufgrund Tierquälerei dankend ablehnten sind wir bereits 10 Uhr zurück im Hotel. Für den Nachmittag sollte man sich nicht so viel vornehmen, es ist eine echt anstrengende Tour und nachdem die Nacht nur 2 Stunden lang war, will ich den Rest des Tages schlafen! Yoga liegt natürlich immer Abends drin!
Von Ubud aus kann man perfekt Tages- oder auch nur Halbtagesausflüge unternehmen. 2 Stunden mit einem privaten Fahrer kosten 200000 Rp. Plus 75000 Rp. Jede weitere Stunde. Wir buchen unseren Fahrer für drei Sehenswürdigkeiten, die allerdings ziemlich weit auseinander liegen für 5-6 Stunden für 350000 Rp.
Lake Beratan mit dem Tempel Pura Ulun Danu Beratan. Der Tempel liegt etwa 90 Minuten von Ubud entfernt, wir fahren durch wunderschöne, ländliche, ursprüngliche Landschaften mit ruhigen Dörfern, vorbei an Reisfeldern. Der Tempel ist morgens 10:30 Uhr noch nicht so überlaufen, wir haben Glück, dass gerade eine Zeremonie für einen verstorbenen Pfarrer stattfindet. Sie haben am Vortag, die Asche im See versenkt, erzählen sie und heute wird die Seele gefeiert. Reichliche Opfergaben schmücken den Tempel.
Wir fahren weiter nach Südosten zum Tempel Tirta Empul in Tampak Siring, in diesem Tempel hat das Quellheiligtum magische Kräfte und entsprechend waschen sich die Indonesier in einem riesigen Wasserbecken. Es ist spannend zuzusehen, sie stehen an mindestens 10 Fontainen in Schlangen ewig im kalten Wasser und frieren sichtlich.
Auf dem Rückweg lassen wir uns noch schnell für eine Stunde am touristischen Tegalalang Reisfeld absetzen. Man benötigt wirklich mindestens eine Stunde einmal hoch zu laufen und die Ausblicke zu geniessen. Die Wege sind schmal, daher kann man dort nicht einfach durchrasen. Ausserdem verlangen sie oben für die besten Blicke „donation“, also eine kleine Spende.
Das schönste Reisfeld soll aber unterhalb vom Lake Beratan liegen, meint unser Fahrer. Leider hatten wir die Zeit für den einstündigen Umweg nicht.
Ubud ist nicht nur das spirituelle und kulturelle Zentrum von Bali, sondern es bietet sich auch für shopping auf dem grossen Markt und gutes vegetarisches und veganes Essen an, meine Lieblingsplätze:
Der nicht ganz so gemütliche, aber günstigen Warung, an der Hauptstrasse mit einem all you can eat – vegetarian buffet – für 50000 Rp. Hier kann man auch Jackfruit probieren.
Unbedingt empfehlenswert ist der Wulan Vegetarian Warung, er liegt etwas abseits, ist aber absolut authentisch, wir hatten das Gefühl bei den Einheimischen im Wohnzimmer zu sitzen und ich glaub das war effektiv auch so. Die Mama kocht in einer winzigen offenen Küche, das Kind sitzt neben uns im Sessel und wir geniessen die Atmosphäre mit Musik und Büchern in vollen Zügen. Das Nasi Campur (vegane Platte) war super gut!
Der Warung Makan Bu Rus liegt zentraler, sieht von der Strasse aber nicht so einladend aus. Wir werden freundlich in den Hinterhof mit Garten gebeten und finden uns quasi in einem Tempel wieder. Die Preise sind unschlagbar und wir werden tatsächlich mal richtig satt!
Sehenswert und shoppenswert ist der Markt in Ubud allemal, auch wenn man nichts kauft, kann man sich hier richtig satt sehen. Der Markt ist bis 18 Uhr geöffnet, etwas unübersichtlich und man muss auf ca. 30-40 % des Preises runter handeln. Ich habe anfangs zu viel gezahlt, das meiste ist nicht viel mehr als 2-5 Euro wert! Ich habe zum Beispiel eine dünne Reise-Hängematte für umgerechnet 10 Euro ergattert und einige andere Mitbringsel und Kleinigkeiten wie Schmuck für nur 1-4 Euro. Sie fragen meist „how much do you want to pay?“ also „wie viel wollen sie zahlen?“, dann sage ich einen für deutsche Verhältnisse utopisch niedrigen Preis und sie greifen sich an den Kopf, dann kommen wir uns langsam entgegen und meist geht das gut auf.
Der Campuhan Ridge Walk ist ein weiteres Highlight in Ubud, aber sicherlich kein Geheimtipp mehr (wie noch in manchen Blogs steht). Besonders zum Sonnenuntergang ist hier die Stimmung wirklich schön! Man läuft 3 km den Kamm entlang, hoch in die Reisfelder, wo es ein wunderschönes Kaffee und einen leider sehr ausgebuchten Spa gibt. Eine Fussmassage ist hier sicherlich perfekt.
Meine Woche in Ubud verging im Flug, ich war nicht mal im Monkey Forest (eigentlich eine der Hauptattraktionen), dafür war ich bei mehreren wundervollen Massagen: Ari im Reflexiology Spa hat mich richtig fest durchgeknetet! Für seine gute Ausbildung zahle ich gern etwas mehr: 170000 Rp. 1 Stunde Full Body Massage.