Costa Rica – Puerto Viejo
Von Panama (Bocas del Toro) nach Costa Rica (Puerto Viejo)
7:30 Uhr muss ich für meinen Transfer (20 Dollar) nach Costa Rica am Coconut Hostel sein. Es kommen noch zwei Personen dazu, wir bekommen grüne Bänder die uns als „Coconut Shuttle Transfer Touristen“ identifizieren und laufen zum Bootssteg, gegenüber vom Cafe del Mar. Das Boot legt für seine 20 minütige Fahrt nach Almirante 8:10 Uhr ab. In Almirante findet uns der Fahrer am Bootssteg und setzt uns in seinen Minivan, wir warten hier nochmal ca. 15 Minuten auf was auch immer. Dann fahren wir etwa 1,5 Stunden zur Grenze nach Sixaola. Dort angekommen müssen wir runter laufen Richtung gelbes Migration Schild und einen Stempel für die Ausreise aus Panama holen. Das geht problemlos. Anschliessend wieder hoch und zu den Treppen die rechts zu einem Ticketoffice für 4 Dollar Ausreisegebühr führen. Wir erhalten einen kleinen Schnipsel, den wir bei Einreise in Costa Rica zeigen müssen. Dann laufen wir mit unserem Gepäck über eine lange alte Brücke von Panama nach Costa Rica. Der Busfahrer bleibt in Panama, er begleitet uns nicht. Ich find solche Grenzübertritte zu Fuss immer sehr spektakulär, hier kann kein Auto passieren, es ist eine reine Fussgängerbrücke, die Grenze ist im Fluss. Spannend.
Bienvenidos a Costa Rica sagt ein Schild und ich freue mich total auf dieses Land, auch wenn es immer teurer wird! Ausserdem freue ich mich auf Susi, die mich heute aus München besuchen kommt! Also noch die Einreise nach Costa Rica in den Reisepass bringen, ein Büro linker Hand nach der Brücke, wir füllen den Einreisezettel aus und erhalten, ohne weitere Fragen nach einem Rückflug oder Weiterreiseticket, den Stempel in den Pass. Ein neuer Fahrer und eine weitere Person im Van, es geht Richtung Puerto Viejo. Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir bereits die Küstenstadt Puerto Viejo. Insgesamt dauerte es von Bocas del Toro knappe dreieinhalb Stunden.
Ich werde an der Cocoloco Lodge abgesetzt. Die Cocoloco Lodge wurde mir von anderen Reisenden empfohlen, sie ist nicht bei booking.com, wir haben per E-Mail einen 2-3 Personen Bungalow mit eigenem Bad, Fan, Kühlschrank, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Safe und Terasse mit Hängematte für nur 44 Dollar pro Nacht gebucht. Die Inhaberin ist Österreicherin, sie führt die Lodge seit 22 Jahren. Die Bungalows sind sicher in die Jahre gekommen, dennoch ist alles sauber und zum Wohlfühlen! Ich warte nun auf Susi, die in zwei Stunden mit dem Shuttle von San Jose ankommen sollte.
Mit Susi erkunde ich Puerto Viejo, wir brauchen erstmal ein gutes Mittagessen! Das bekommen wir im Sherika einem karibischen Restaurant, das Reis mit Bohnen und Gemüse serviert. Anschliessend gehen wir in die Stadt bummeln, es gibt einige Läden, aber irgendwie haben die nix schönes und schon gar nichts günstiges. Es ist super heiss und tropisch feucht. Lange reicht unsere Energie nicht, ich springe noch schnell ins Meer, wir holen Geld bei der bank nacional (keine Gebühren!) und kehren zum Bungalow zurück.
Als wir gegen 18:30 Uhr nochmal in die Stadt laufen, ist diese irgendwie gespenstisch dunkel. Die meisten Restaurants sind geschlossen oder leer. Es ist Montagabend, wo sind die ganzen Leute? Wir finden zum Glück das Flipflop Restaurant, das eine riesige Karte inkl. Vegetarischen und Veganen Gerichten hat. Backpacker Angebote (Hauptgang mit Salat und einen Mojito) ab 4500 Colones (8 Dollar), immernoch teuer, aber die Portionen sind riesig! Immer wieder werde ich fast von Autos angefahren, bin diese einfach nicht mehr gewöhnt. Bocas del Toro hatte kaum welche!
Tag 2 in Puerto Viejo
Es ist früh 8 Uhr schon super heiss, die Sonne brennt! Wir wollen heute nach Cahuita in den Nationalpark, doch zuerst zum Frühstück. Am besten ins Dreadnut (das wurde mir empfohlen), zum Glück ist es geöffnet. Ich esse einen super leckeren Obstsalat mit Joghurt und Müsli. Endlich mal was gesundes. Anschliessend gehen wir komplett durchgeschwitzt zurück ins Cocoloco, warten bis die Mittagshitze vorbei ist und fahren 12:30 Uhr mit dem Bus nach Cahuita. Der Ort ist gepflegt, viel kleiner und nicht so touristisch wie Puerto Viejo und wieder sehr leer. Einige Restaurants sind offen und wir essen erstmal in Ruhe Ceviche. Toll dabei das karibische Strassenleben zu beobachten! Ehe wir uns versehen ist es 14:15 Uhr und erfahren, dass der Park nur bis 17 Uhr geöffnet ist, der Parkwächter 15 Uhr von seinem Stützpunkt auf halbem Weg zurück läuft und alle Personen mit zurück zum Eingang nimmt. Am Eingang in Cahuita ist der Eintritt gratis, Donations sind willkommen. Am anderen offizielleren Eingang sind 5 Dollar fällig. Der Park ist nicht gross, aber wohl der meist besuchte in Costa Rica, man muss etwa 5 Stunden für die knapp 10 km einplanen. So viel Zeit haben wir nun leider nicht mehr, aber wir gehen mal los. Und sehen direkt einen grossen, grünen Leguan im Gebüsch! Zufall und Glück, dass ich den entdeckt habe. Dann erspähe ich zwei Affenarten, Kapuzineräffchen und Klammeraffen. Es ist eine ganze Gruppe, die sich oben in den Baumwipfeln von Ast zu Ast schwingen. Kurz darauf entdecke ich einen Waschbären ganz nah am Weg, der lässt sich gar nicht durch uns stören. Überall sind Blattschneiderameisen und wir finden Einsiedlerkrebse mit den verschiedensten Häusern. Ein traumhaft karibischer Strand, aber für Tierbeobachtungen sollte man auf dem Dschungelpfad bleiben. Leider müssen wir die Wanderung noch vor der Hälfte abbrechen und zurück gehen, weil die Zeit knapp wird und wir noch baden gehen wollen. Was für eine Kulisse mit dem Regenwald im Hintergrund, dem Wissen, wie viele Tiere dort leben und dem fast menschenleeren Strand. Die Wellen sind hoch, die Strömungen gefährlich.
In Cahuita nutzen wir anschliessend die karibische happy-hour 3-8 pm, 2 Pina Colada für den Preis von einem wird hier sehr ernst genommen, denn wir bekommen beide zwei (3000 Colones). 17:30 nehmen wir den Bus von Cahuita nach Puerto Viejo, den wir gerade so an einer Kreuzung abpassen. Gut dass der für uns anhält, denn das scheint in Costa Rica nicht ganz so üblich zu sein, wie in Südamerika.
An diesem Abend ist etwas mehr los in Puerto Viejo, das empfohlene Madre Tierra Restaurant und das FlipFlop sind geschlossen, dafür steppt der Bär im Bikini und anderen Restaurants. An der Strandpromenade sind Stände, die Standbesitzer kiffen und bieten illegal auch Gras zum Verkauf.
Tag 3 in Puerto Viejo
Wir finden endlich richtig gutes Frühstück im Bread & Chocolate, Toast mit Avocado, Spiegelei und Früchten, sowie Eiskaffee für 10 Dollar. Danach leihen wir uns Räder und fahren den Strand entlang Richtung Manzanillo, das so sein soll, wie Puerto Viejo vor 20 Jahren! Das Rad kostet 3000 Colones pro Tag, ca. 5 Dollar. Es ist toll den Fahrtwind in den Haaren zu spüren. Ab Ortsausgang ziehen sich Cafes und Restaurants, Nobellodges und kleinere Hotels fast bis Manzanillo am Strand entlang. Die Strasse nach Manzanillo geht eigentlich nur am Anfang am Strand entlang, später wird es fast langweilig, bis wir zufällig einige Affen auf den Baumwipfeln am Strassenrand spielen sehen. Herrlich sie zu beobachten! Die Strasse wird nach hinten immer weniger befahren, Einheimische grüssen und es gibt kaum noch Touristen. Manzanillo ist ein Dorf, mit einem Supermarkt, wenigen Unterkünften und noch weniger Restaurants. Am Nationalpark angekommen, hatten wir Guides und Eintritt erwartet. Doch nichts! Kein Eintritt, kein Guide, niemand da, nur ein Polizeiauto hält vor der Brücke. Ist das wegen der Low Season? Also schliessen wir die Räder an und gehen in den Dschungel. Der Weg ist nicht so schön gepflegt wie im Cahuita Parque, einige Einheimische wohnen offenbar noch heute im Park. Gleich hinter dem Eingang sehen wir grosse braune Leguane, die mich in ihrem Gang auf den Hinterfüssen eher an Dinosaurier erinnern. Bis zum Mirador keine Tiere weit und breit, bzw. sehen wir sie mit unseren ungeschulten Augen wahrscheinlich einfach nicht. Der Weg führt weiter in den Dschungel, es wird schlammiger und der Dschungel dichter. Immernoch auf der Suche nach Tieren, spreche ich ein Mädel an, die auch nach Faultieren suchend die Bäume scannt. Sie hat bereits einige gesehen, unglaublich, dass wir einfach daran vorbei gelaufen sein sollen?! Wir lassen uns die Faultiere zeigen und sind begeistert vom Fell im Baum. Denn viel mehr ist nicht zu erkennen. Hoch oben im Baum, das ist so perfekt getarnt, hätten wir niemals finden können! Anschliessend gehen wir wieder zurück zum Eingang, denn hier Tiere ohne Führer zu finden, ist quasi aussichtslos. Nicht zu vergleichen mit dem anderen Nationalpark. Viel mehr sehen wir nicht und wir sind relativ schnell wieder draussen.
Auf der Rückfahrt machen wir noch Halt in einer französischen Bäckerei und essen kleine Pizzateilchen für 1500 Colones. Das Abendessen im Bikini Restaurant ist dank deutscher Führung sehr gut, die Karte ist gross, die Preise günstig! Das grüne Curry für 4500 Colones schmeckt hervorragend!
Tag 4 in Puerto Viejo
Da wir vorgestern den Cahuita Nationalpark nur so halb gesehen haben, wollen wir heute früh los und die gesamte Strecke schaffen. Wir fahren also nochmal mit dem Bus nach Cahuita und starten diesmal direkt. Wir laufen die uns schon bekannte Strecke und sehen recht schnell Affen, Waschbären und zwei Schlangen zusammen gekringelt auf Blättern direkt neben dem Weg, Faultiere sind in den Baumwipfeln zu erahnen, grosse grüne Leguane tarnen sich perfekt im Dickicht, eine Art Biber schwimmt im Sumpf und läuft dann recht schnell vorbei, ein grauer Reiher steht in der Ferne und am magischen Punkt, mit dem Wachposten erspähe ich noch einen riesigen blauen Morpho-Falter. Die Einsiedlerkrebse werden immer grösser und die Ameisenstrassen mit den Blattschneiderameisen immer dichter. Der Wachposten jedoch teilt uns mit, dass wir bis spätestens 14:30 Uhr hätten passieren sollen und nun 10 Minuten später nicht mehr durch gelassen werden! Das kann doch nicht sein! Wir sind doch diesmal extra rechtzeitig los gegangen, aber weil wir wohl so viele Tiere gesehen haben, hat es nun doch zu lange gedauert. Uns wird der geplante Rundweg verwehrt, wir sind extrem sauer, weil wir ja heute extra dafür nochmal her gefahren sind! Unglaublich! Wir müssen dieselbe Strecke nun wieder zurück laufen. Auf dem Rückweg liegen die Schlangen immernoch seelenruhig eingekringelt auf ihren Blättern.