Costa Rica – Tortuguero Nationalpark

Tortuguero Nationalpark mit Exploradores Outdoors

Die 4 stündige Fahrt in den Tortuguero Nationalpark geht über eine unbefestigte Strasse vorbei an vielen Bananenplantagen. Tatsächlich besuchen wir eine von ihnen, die Plantage von Del Monte wird uns von unserem Guide Karla gezeigt. Die Arbeit ist hart, zuerst werden die Bananen geerntet und an einer Vorrichtung aufgehangen, anschliessend zieht ein Arbeiter etwa 6 Strunks an einem Seil nach vorn zur Fabrik. Das allein ist Schwerstarbeit und wird nach Menge bezahlt, andere Arbeiter entfernen die blaue Plastikhülle, die vor Insekten schützen soll. Die seit 8 Monaten gereiften Bananen werden dort mit Wasser abgespritzt, damit die Insekten flüchten, anschliessend schmeissen sie sie in ein grosses Wasser-Becken mit Chemikalien, wo sie von Hand wieder heraus gelesen und sortiert werden. Die guten, grossen Bananen werden portioniert und ins nächste Wasserbecken geschmissen, die nicht so grossen kommen auf ein anderes Fliessband, wo sie in einem Container für den inländischen Verbrauch landen. Die guten Bananen werden anschliessend einzeln super schnell von Hand etikettiert (ja diese kleinen Aufkleber auf jeder Banane sind tatsächlich Handarbeit). Zum Schluss fahren die Bananen weiter zur Packstation, wo sie von einem kräftigen Herren in die Bananenkiste gepackt werden. Die Arbeiter kommen nicht aus Costa Rica, sondern aus Nicaragua und anderen Niedriglohnländern. Es ist Knochenarbeit! Am Fliessband und bei den Aufklebern arbeiten Frauen, für die Familien wurden extra neben den Plantagen Dörfer gebaut.

Am Hafen Cabo Blanco treffen wir Miguel unseren Kapitän, denn von hier geht es nur noch mit dem Boot weiter. Wir fahren auf einem recht komfortablen Boot mit Sitzpolstern und Dach durch den beeindruckenden Dschungel. Es sind kleine Kanäle und dann wieder ein grösserer Fluss der uns in den Tortuguero Nationalpark führt. Wir fahren schnell hindurch, da wir heute noch keinen Eintritt zahlen, stoppen das Boot nur wenn wir etwas Seltenes sehen, wie ein Jaguar. Hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass es in Costa Rica Jaguare gibt. Wir halten recht schnell wegen einem kleinen Caiman auf einem Ast, dann erst wieder in unserer Unterkunft.

Ban Rasi Lodge und Green Lodge sind nebeneinander und man kann beide Pools nutzen, wir wohnen in der Ban Rasi Lodge, der Pool der benachbarten Green Lodge ist schöner. Nach einer kurzen Poolpause gehts mit dem Boot ins Tortuguero Village, wir fahren zum Sea Turtle Conservancy. Karla erklärt die Entstehungsgeschichte des Schildkröten Centers: in den Vierzigern kamen die ersten Siedler, sie fanden den ursprünglichen Regenwald und waren fasziniert wie unberührt alles war. Das sprach sich herum und bald empfingen sie die ersten Gäste, ihnen wurde als Willkommensgeste Suppenschildkröte serviert. Diese wurde dann für die nächsten 40 Jahre dafür gejagt, in den Siebzigern kam ein Arzt zu Besuch der dann das Abschlachten eingedämmt hat, indem er den Fischern permanente Arbeit in Aussicht stellte, meist im Tourismus.
Anschliessend erzählt sie uns am 5 km langen Strand sehr anschaulich wie Schildkröten zum Brüten kommen und dabei leider manchmal Futter für den Jaguar sind. Nach einem Stadtbummel durch das winzige Dorf, gehts zurück in unsere Lodge.

Das Abendessen im Massenrestaurant ist wie erwartet einfach, aber ok. Den Abend lassen wir an der Bar ausklingen, die leider bereits 21 Uhr schliesst, es regnet zu dem Zeitpunkt so stark, dass wir über eineinhalb Stunden nicht in unser Zimmer rennen können. Irgendwann, als der tropische Starkregen nachlässt, rennt Susi mit einem kleinen Tisch über dem Kopf los. Der macht sich wirklich gut als Regenschirm. Ausserdem haben wir die Wanderhosenbeine abgemacht, ich ziehe noch mein T-Shirt aus und wickel es noch als Regenschutz um das Telefon. Wir rennen was das Zeug hält und Lachen.

Tortuguero Nationalpark, Tag 2
Morgens 5:30 Uhr ist bereits Treff für unsere Bootstour durch den Nationalpark, es muss ein Erlebnis sein auf den Kanälen zu fahren! Im kleinen Hafen warten bereits alle anderen Touriboote und die Guides stehen an, um die Tickets zu kaufen. Kostenpunkt: 15 Dollar, das will man nur einmal am Tag bezahlen, daher werden alle Aktivitäten auf diesen Tag gelegt, also Bootstour und Hike. Beim Warten auf dem Boot zeigt uns der Kapitän den ersten Tucan. Mit Fernglas ist er ganz gut erkennbar. Anschliessend fahren wir durch die Kanäle des Nationalparks und suchen Tiere, wir finden Brüllaffen, Kapuziner- und Klammeraffen, wie sie zusammen in den Bäumen herumtollen, viele grosse Leguane, die sich perfekt in den Büschen am Wasser tarnen, eine Art Komoran, der seine Flügel ewig trocknen muss, bevor er wieder fliegen kann oder sich für den nächsten Fisch ins Wasser stürtzt. Wir sehen putzige kleine Vögel am Wasserrand, die mit grossen Füssen über die Pflanzen auf dem Wasser laufen. Nach eineinhalb Stunden sind wir zurück im Hotel und essen Frühstück.

Danach gehts mit Gummistiefeln zum Dschungel-Spaziergang! Wir sehen nicht viel, aber die Moskitos finden uns sehr schnell, wir wedeln um uns, obwohl wir alle eingesprüht sind und die Regenjacke bietet zusätzlichen Schutz. Einige kleinere braune Leguane, Spinnen, ein Kneul im Baum, mehr nicht. Am Baum 38 (gross mit einer 38 auf dem Baumstamm markiert) gehen wir zurück, sie meint man sollte alleine nie weiter als bis zum Baum 40 gehen.
Anschliessend fahren wir auf dem Kanal mit unserem Boot zurück nach Cabo Blanco, der Kapitän findet auf dem Rückweg noch Krokodilen, zwei riesige Prachtkerle, die recht schnell im Wasser verschwinden! Ich habe Krokodile noch nie so schnell gesehen! Von Cabo Blanco fahren wir mit dem Bus zurück zur Base des Veranstalters. Dort bekommen wir ein leckeres Mittag mit viel Salat und sogar Eis und Kaffee zum Dessert. Nach zwei Stunden Essen und Warten fahren wir endlich in einem Kleinbus Richtung La Fortuna. Leider haben wir eine grössere amerikanische Schulgruppe im Bus, die wir zu allem Unglück noch über riesige Umwege zu ihrem Domizil bringen. Unsere Fahrt im strömenden Regen dauert dadurch 2 Stunden mehr als geplant. Susi sitzt am Fenster, wo das Dach nicht so richtig dicht ist, irgendwann biete ich ihr meinen Regenschirm an, damit sie nicht ganz durchweicht. So sitzt Susi irgendwann mit dem Schirm neben mir im Bus – alle lachen und machen Fotos von uns.

 

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