Raus aus Cartagena – Palomino und Tayrona Parque

Palomino Beach und Tayrona Nationalpark

3 Wochen Spanischunterricht liegen hinter mir und es wird Zeit endlich Kolumbien zu entdecken. Dafür nehme ich den ersten Bus in Richtung Santa Marta mit Ziel Palomino. Palomino ist ein kleines Städtchen an der Karibikküste, von dem man den Tayrona Nationalpark in einer Stunde erreichen kann. Das hebe ich mir für einen Wochentag auf, denn der Park soll extrem überfüllt sein. Er ist erst seit drei Wochen wieder geöffnet, nachdem die Einheimischen ihn „mental“ gereinigt haben. Einige Regionen in diesem Nationalpark sind für Touristen gänzlich unzugänglich. Ich freue mich schon sehr. Für die Fahrt von Cartagena nach Palomino habe ich mich für einen MarSol Bus entschieden, der fährt direkt in ca. 6 Stunden dort hin, die Busse fahren 6 Uhr und 10 Uhr am Morgen. Die Fahrt im bequemen klimatisierten Kleinbus geht vorbei an armen pueblos (Dörfern), hinein in traumhafte Landschaften mit Palmen, Bananen und vielen mir nicht bekannten tropischen Gewächsen. Entlang der Küste schaue ich aus meinem Fenster auf der Fahrerseite und lasse die Seele baumeln! Der Bus hält öfters an, Locals und Touristen steigen ein und aus, ausserdem gibt es einige Strassenzollstationen, kein Wunder, dass die 230 km 6 Stunden dauern, dafür kostet es nur ca. 23 Euro.

In Palomino angekommen stehen sogenannte Mototaxis direkt bereit, ich steige also zu einem Jungen aufs Motorrad, der mich samt Gepäck die 1.5 km ins Dreamers Hostel bringt. Eine unbefestigte Strasse, Helme trägt hier niemand, er gibt mir wenigstens sein Basecap! Das Dreamers Hostel liegt fast direkt am Strand, man muss noch einen kurzen Weg gehen, dann erreicht man den endlosen Sandstrand. Breit ist der hier auch nicht, aber er ist heller als in Cartagena und durch die Palmen wirkt es doch ganz schön karibisch! Das Hostel besticht durch den grossen, recht sauberen Pool und die gepflegte, schön bepflanzte Anlage. Das Restaurant ist so günstig wie die umliegenden, eine Küche zur Eigennutzung gibt es nicht. Besonders gefallen mir die vegetarischen Varianten zu Burger, Pizza, Fajita und Pasta. Zur happy hour gibt es zwei Cocktails für ca. 4,50 Euro, die Musik ist gut, Karibik feeling pur. Das 8er Dorm ist natürlich eine Herausforderung, willkommen im Hostelleben, aber ich schlafe echt gut.

Am nächsten Tag lasse mich unter Kokosnusspalmen nieder, fast alleine, nur ein Pärchen sucht hier auch den Schatten. Sie bieten mir direkt ein Stück der selbst geknackten Kokusnuss an. Genial! Ich suche mir eine Muschel, um das Fleisch auszuschaben und fühle mich dabei wie auf einer einsamen Insel! Den Tag lasse ich einfach nur die Seele baumeln, das tut gut. Das Meer ist eher rauh, surfen ist nicht wirklich möglich, die Wellen sind unberechenbar und der Strand zu steil, daher fällt auch joggen flach. Baden ist ebenfalls mit Vorsicht zu geniessen, hier reisst einen die Strömung schnell mit. Abends gibts im Dreamers Trinkspiele oder Billiard bis Mitternacht und danach gehts noch an den Strand. Da sitzen sie dann, die Aussteiger und die Backpacker und geniessen die Stimmung am Feuer bei Gitarrenklängen und Dosenbier.

Montag gehts in den Tayrona Nationalpark. Ich hatte einiges gelesen und gehört über den Park, manche sagen er ist zu touristisch und der Weg lohnt sich nicht. Die Strände sollen wohl ganz schön sein und ich wollte mir selbst ein Bild machen. Vom Dreamers Hostel ist das gut als Tagesausflug zu schaffen, man fährt am besten früh 7:30 mit dem ersten öffentlichen Bus von Palomino nach Tayrona. Der Bus startet offenbar in Palomino und ist zu meinem Erstaunen überpünktlich. Es läuft laute Musik und ich fühle mich direkt wie im Urlaub. In Tayrona angekommen, gibt es trotz Feiertag früh 8:30 noch keine Schlange, nachdem sie meine Daten aus der Reisepasskopie abgeschrieben haben, zahle ich den Eintritt von 44500 Peso und dann kann es los gehen. Ich fahre mit einem weiteren Kleinbus zum Start der Wanderung, dieser kostet nochmal einen Euro (3000 Peso), dann erwartet mich endlich der Dschungel. Es dauert nicht lange bis ich eine grössere Gruppe Affen sehe, es ist toll, wie sie in der freien Wildbahn herum tollen, sich von Ast zu Ast schwingen. Die Wege sind ziemlich ausgetreten und staubig, bin sehr froh über mein gutes Schuhwerk (Salomonsportschuhe).

Am ersten Strand kann man nicht baden, der ist menschenleer und wunderschön. Die Sonne brennt. Der Weg führt teilweise durch Sand, es ist schon etwas beschwerlich bei gefühlten 40 grad zu wandern. Den zweiten Strand erreiche ich nach etwa 2 Stunden, er heisst Piscina und ist der schönste. Schatten gibt es hier keinen, ich verglühe fast in der Sonne und springe in das kristallklare Wasser. Durch das vorgelagerte Riff ist das Wasser recht ruhig, man kann hier schnorcheln und mal so richtig schön schwimmen. Ein Traum. Ein vergleichbares Badevergnügen hatte ich bislang nur auf Mauritius, aber ich war ja auch noch nicht in der Karibik. Lange kann ich mich hier ohne Schatten nicht aufhalten, daher gehts weiter zum Cabo San Juan.

Die Abschnitte zwischen den Stränden sind nicht so umwerfend, immer wieder kommen Touristen auf Pferden vorbei, das staubt furchtbar. Die Wanderwege im Abel Tasman Nationalpark in Neuseeland sind eindeutig schöner! In Cabo ist jede Menge los, das Restaurant scheint voll, der Zeltplatz voller kleiner Zelte, der Strand ist hier nicht so schön, dafür gibt es mehr Schatten. Ich gehe direkt hoch auf einen kleinen Hügel, wo eine Hütte mit Hängematten steht. Von dort hat man einen wunderschönen Blick, es weht ein kühler Wind und ich lege mich direkt in eine der Hängematten zum Snacken. Auf dem Rückweg schliesse ich mich kurz einer Gruppe Kolumbianer an, wiedermal spanisch üben. Bin ziemlich froh, als ich nach 6 Stunden bei über 30 Grad wieder am Ausgangspunkt meiner Wanderung ankomme und belohne mich mit einem Kokoseis am Stiel. So gutes Kokoseis hab ich noch nie gegessen! Der öffentliche Bus fährt mich in einer Stunde für 7000 Peso zurück nach Palomino.

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