Cali – jede Nacht Salsa
Kolumbien noch sehr untouristisch
Eigentlich wollte ich gar nicht nach Cali, aber der Flug nach Quito war von hier am günstigsten, via Esmeralda mit tame! Von Salento fährt der Bus erstmal nach Armenia, dort muss ich umsteigen. Diesmal hatte ich mich über gute direkte Busse informiert und ging direkt zum richtigen Schalter. Wartezeit eine knappe Stunde. Der Bus nach Cali war also nicht ganz so alt, ich konnte im ausgebuchten Bus vorn beim Fahrer sitzen, neben mir eine Kolumbianerin, wir kamen recht schnell ins Gespräch, so war diese Fahrt wiedermal wunderbares Spanischtraining. Bei der Ankunft in Cali bereiteten sie mich auf das Schlimmste vor, ich schrieb die Zieladresse auf einen Zettel und sollte auch das Geld für das Taxi schon mal in die Hosentasche stecken. Nur ja nicht das Handy rausholen während der Taxifahrt. Mir wurde immer mulmiger. Wo fahre ich hier nur hin? Wie unsicher ist Cali wirklich? In der Tat macht die Stadt keinen sehr einladenden Eindruck, das Taxi war oll, kurz davor auseinander zu fallen, der Fahrer sprach kein Wort mit mir und auf den Strassen war absolut kein Tourist zu sehen.
Ich bin im Colombian Home Hostel, das hatte ich aufgrund der hervorragenden Bewertungen, der Lage, wegen den täglichen kostenlosen Salsa Stunden ausgesucht und weil sie jeden Abend gemeinsam Salsa tanzen gehen! Ich habe Glück für die ersten zwei Nächte alleine in meinem vier Bett Zimmer zu sein. Das Zimmer ist sehr klein, die Betten sind furchtbar hart. Ich habe das Gefühl, dass sie einfach so viele Betten wie möglich in die Zimmer stellen. Nicht schön! Die Dusche ist kalt, das ist aber bei den Temperaturen hier nicht so schlimm. Ansonsten fühle ich mich wirklich gleich wie zu Hause, denn Mittelpunkt vom Hostel ist ein grosser Tisch, wo sich alle treffen und ein gemütliches Wohnzimmer mit Sofa und jeder Menge DVDs. Es gibt eine Terasse mit Pool, leider zu schmutzig und Hanteln fürs Workout.
An meinem Ankunftstag (Freitag) gehen wir gegen 23 Uhr aus, der Club La Topa ist klein, hat eine lange Bar und überall Sitzgelegenheiten. Es wird heftig Salsa getanzt, die Stimmung ist super. Ich komme kaum an die Bar, ohne bereits zum Salsa aufgefordert zu werden. Okay go with the flow, meine Salsakenntnisse beschränken sich auf einige Besuche im Salsarica in Zürich, das Salsafestival und klar meine Turniertanzerfahrungen helfen auch. Also tanze ich mit unbekannten Kolumbianern, keine Ahnung wie viele. Mein Bier behalte ich dabei immer in der Hand, mit dem Daumen in der Öffnung. Ja Vorsicht ist sicherlich geboten!
Samstagabend tanzen wir im tin tin Deo Club, dort ist das Flair ganz anders, es ist mehr Platz zum Tanzen, die Kolumbianer zeigen all ihre Salsafiguren. Im Eintrittspreis sind Getränke enthalten. Mir gefällt es nicht so, weil man hier als Tourist kaum aufgefordert wird. Sonntagabends schliessen die meisten Salsaclubs früh oder bleiben ganz geschlossen. Wir sind diesmal nur zu viert und gehen in den Yambao Club, der einzige der Sonntagabend in Frage kommt. Dieser Salsa Club hat zwei Tanzflächen und die Leute sitzen alle an kleinen Tischen ringsrum. Die Musik ist eher gemischt, man kann also auch mal alleine tanzen. Hier bin ich schliesslich gar nicht zum Salsa aufgefordert worden. Immerhin können die beiden Jungs aus dem Hostel ihr Können zeigen.
Das Hostel bereitet Frühstück und alle sitzen an einem grossen Tisch, es ist wirklich wie heimkommen in eine grosse Familie! Das Hostel hilft Unternehmungen zu planen. Cali bietet auf den ersten Blick nicht viel, ich schaue mir das Viertel San Antonio an. Der Parque Artesanal Loma de la Cruz war eher enttäuschend. Empfehlenswert ist die Besteigung des „Hausbergs mit den 3 Kreuzen“ – 3 Cruzes, allerdings sollte man Mittags bereits zurück sein, denn er ist umgeben von Slums. Wir konnten wegen Regen den Berg nicht komplett besteigen, sonst wäre das sicher eine tolle Aktivität. Wir kamen tatsächlich auf dem Rückweg vom Weg ab und waren plötzlich ganz woanders, als wir die Wanderung begonnen hatten. Die Empfehlung vor 12:30 Uhr zurück zu sein, ist also wirklich ernst zu nehmen! Immerhin gab es einen grandiosen Ausblick auf die Stadt.
Die free walking tour fällt leider flach, weil sie Sonntags nicht stattfindet und ins Stadtzentrum sollte man Sonntags auch nicht gehen, zu gefährlich! Immerhin nehme ich eine Privatstunde Salsa und die Salsastunden im Hostel sind auch toll!
Montagmorgen bringt mich Mauricio aus dem Hostel persönlich zum Airport. Er meinte ich soll lieber ihm das Geld geben, als dem Taxifahrer. Das ist mir natürlich nur recht. Der Flughafen ist recht weit ausserhalb von Cali, wir fahren etwa 45 Minuten, Kostenpunkt ca. 20 Euro.