Isla Grande – die grösste Insel der Gruppe Islas del Rosario
Ein Wochenende im Hostel auf Isla Grande
Die Tage und Nächte in Cartagena sind heiss, da bin ich froh, wenn ich am Wochenende auf eine karibische Insel flüchten kann! Isla Grande sollte es dieses Wochenende sein. Die Tickets werden am Ticketoffice beim Hafen vor der Stadtmauer von Cartagena am besten am Vortag besorgt. Kostenpunkt ca. 20 Euro pro Person inkl. Steuern für den Hinweg, den Rückweg sollten wir auf der Insel kaufen hiess es. Samstagmorgen waren wir pünklich 9 Uhr am Hafen, 9.30 Uhr sollte das Boot ablegen, 10 Uhr war es dann soweit. Es gab wohl in der Vergangenheit Probleme mit überfüllten Booten, inzwischen sind sie da sehr genau und zählen nach. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir die Inselgruppe und wurden an einem Floss am Hostel Fulano Secret Paradise abgesetzt. Ein kleiner Strand, einige Plastikstühle und Hängematten, eine Bar, sogar ein Souvenierstand, viele Mangroven. Nicht unbedingt einladend, da der Strand sehr klein ist, man vergeblich Schatten sucht und das Meer durch die Strömungen im März den Schlamm an den Strand spült. Nun ja, dafür wurden wir um so herzlicher empfangen: Kayaken, Stand-up Paddeling durch Lagunen, über die Insel zu (schöneren und grösseren) Stränden wandern, den einzigen Ort der Insel Orica besuchen, tauchen, schnorcheln, mit Plankton schwimmen, biken usw. Die Möglichkeiten schienen unbegrenzt.
Ich glaub ich brauch erstmal nur das Meer und eine Hängematte. Wir checken im Fulano Hostel ein, das Secreto Paradiso ist eine Hostel Community, wo jedes Haus extra gemanaged wird. Die Ansprüche dürfen nicht zu hoch sein, für kolumbianische Verhältnisse ist es extrem gemütlich, liebevoll eingerichtet und sehr sehr chillig mit Hängematten und vielen gemütlichen Sitzecken sowie einer riesigen Hängematte unter der Dachboden. Es gibt zwei Doppelzimmer und einen 9 Bett Dorm, wobei 2 Betten noch im Gang standen, das fand ich etwas komisch. Es gibt kleine Schliessfächer für die Wertsachen, war froh, dass ich zufälligerweise ein Schloss dabei hatte. Ausserdem gibts nen Book-Exchange und eine Küche, sowie zwei Bäder. Zum Mittag gings ins Restaurante La Pola, das ist in etwa 5 Minuten zu Fuss zu erreichen, wenn man denn den Weg im Dschungel findet. Es gibt keine Wegweiser und einige Abzweige! Der Fisch war fantastisch, die Coconut auch, nur die Preise sind höher als in Cartagena. Endlich stürze ich mich in die Fluten, direkt am Restaurant, es kann ja bekanntlich länger dauern, bis das Essen in Kolumbien auf dem Tisch steht. Das Meer ist herrlich, der Strand weiss, Karibik pur!
Nachmittags chille ich ein bisschen in der Hängematte. Es gibt sogar wifi, allerdings wird der Strom nur zweimal am Tag für 1 Stunde angestellt. Bin froh meine Powerbank dabei zu haben. Das Abendessen im Hostelrestaurant ist nicht überwältigend und teuer. Es gibt Pizza und Hamburger, wir haben nichts zum Kochen mitgebracht. Später findet sich eine Truppe zusammen, um Nachts im Plankton zu schwimmen. Einer behauptet den Weg zu kennen, es sind wohl ca. 45 Minuten zu Fuss und man braucht je nach Mondphase nicht weit vor Mitternacht starten, da man den Plankton sonst nicht sieht. (Muss absolut dunkel sein) Wir einigen uns auf 22 Uhr, alle gut mit Moskitospray, Taschenlampe und Badesachen ausgestattet treffen wir uns an der Hostelbar. Nachdem wir spielerisch 12 Namen gelernt haben, startet unsere selbstorganisierte Tour zuerst in die Stadt. Dort tanzen bereits die Einheimischen auf der Strasse, es ist dunkel, staubig und aus einer Kühltruhe wird Bier für 1 Euro verkauft. Ich fühle mich zum ersten mal richtig angekommen, nicht mehr als Tourist, sondern mittendrin im Kolumbianischen Leben! Die Lebensfreude ist so sehr zu spüren, obwohl wir uns hier mitten unter den Ärmsten Menschen auf der Welt befinden. Sie spielen Domino um Bier und freuen sich, wenn wir mitmachen, denn schliesslich bekommen sie dann ihr Bier gratis! Gegen 23 Uhr starten wir in den dunklen Dschungel. Eigentlich ist es simpel, es gibt einen grösseren Weg über die Insel, aber irgendwie gibt es so viele Abzweige, dass wir recht schnell verloren sind und nicht mehr wissen wo lang. Da es stockdunkel ist zählen wir regelmässig durch. Fühle mich wie bei den zehn kleinen Negerlein! Ein riesen Spass, wir fragen Einheimische nach dem Weg und sie helfen auch nach Mitternacht, sie kommen aus ihren Holzhütten und führen uns persönlich fast bis zur Plankton Lagune. Wir hätten es ohne deren Hilfe niemals gefunden! Es gibt einen Bootssteg von dem wir ins Wasser springen und uns wie Kinder über das leuchtende Plankton freuen! Es ist einfach magisch, fantastisch, unbeschreiblich schön, wir glitzern beim Schwimmen. Der Weg und alle Umwege haben sich gelohnt! Der Rückweg wird wieder nicht leicht, gegen 1:45 Uhr sind wir im Hostel und fallen erledigt ins Bett. Einen grossen Dank an Sina aus Berlin, die mir für diese Wanderung ihre Turnschuhe ausgeliehen hat! Ich hätte das niemals in meinen Flipflops laufen können!!!
Ich schlafe gut in meinem Hostelbett unter dem Moskitonetz (ist vorhanden), das Frühstück im Hostelrestaurant besteht für mich aus Pancakes, Cornflakes, Kaffee (nicht zu geniessen) und Wasser. Besser als zu verhungern… Wir haben über das Restaurant La Pola Plätze auf dem 14 Uhr Boot zurück nach Cartagena gebucht, 45000 Peso. Also haben wir noch den Vormittag und gehen zum Stand-up Paddeling. Tour startet direkt am Secreto Paradiso Hostel in einer Lagune auf sehr stabilen Kayakartigen Boards. Ich mache das zum ersten mal und habe absolut kein Problem stabil ans Ziel zu kommen. Es ist eine 1 stündige Rundtour, über drei Lagunen durch Mangrovenwälder hinaus ins Meer und an der wunderschönen karibischen Küste zurück zum Hostel. Wir springen im Meer direkt von unserem Board ins Wasser, geniessen die Aussicht und das kühle Nass! Pelikane begleiten unseren Weg. Es ist einfach fantastisch! Kann bitte jemand die Zeit anhalten? Die Boards kosten nur 5 Euro für die Stunde und ja wir müssen zurück, auch zu unserem Boot.
Wir warten beim Restaurante La Pola auf unser Boot, es kommt, wir sind alle bereit die Insel zu verlassen, jedoch werden wir nicht mitgenommen. Zu wenig Platz! Da ist wohl heftig was schief gelaufen. Wir bekommen in spanisch erklärt, dass es wegen dem Wind keine weiteren Boote gibt und wir bis morgen früh warten sollen. Wissen aber, dass die Boote früh auch nicht zuverlässig ablegen und eine weitere Nacht kommt sowieso nicht in Frage! Wir müssen ja in die Schule und andere haben die Weiterreise gebucht. Es gibt eine riesen Diskussion und einen Aufstand wie die Insel ihn wohl noch nie gesehen hat! Daraufhin organisieren sie uns ein Boot nach Baru, das ist der letzte Ort auf der Landzunge gegenüber. Sie zeigen auf eine Yacht, wir freuen uns schon und zahlen 25000 Peso. Es kommt jedoch eine kleine Nussschale, ohne Rettungswesten geht es über den offenen Ozean bei riesigen Wellen (sorry Mama) nach Baru. Wir werden nass, unser Gepäck ist zum Glück durch die Regenhüllen geschützt. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen, als ich wieder festen Boden unter den Füssen habe! Baru – ein Ort im Nirgendwo – kein Uber, kein Taxi, kein Tourist, kein Bus, nichts – nur eine Gruppe Mädels die Samba üben und ein Kiosk der uns mit Getränken versorgt. Wir sind zu acht gestrandet! Wie kommen wir hier jemals weg? Zum Glück ist es noch hell! Und das Glück wird noch grösser, etwa 45 Minuten später erfahren wir, dass die Tour eines Luxushoteltransfers gestrichen wurde und wir mit dem grossen Jeep nach Cartagena gebracht werden. Das Gepäck und vier Leute gehen auf die Ladefläche, die anderen vier passen vorn rein. Ein Abenteuer! Die Strassen sind unbefestigt, wir fahren teilweise am Strand im Meer entlang, kein Wunder, dass es hier kein Taxi oder ähnliches gibt. Wir erreichen noch vor Einbruch der Dunkelheit Cartagena, die Fahrt dauert ca. 1.5 Stunden. Kolumbien, Isla Grande, ein einziges Abenteuerwochenende geht zu Ende!