Kauai – Napali Coast und einsame Strände in Princetown

Spektakuläre Bootsfahrt an der Napali Coast entlang

Das Highlight jeder Reise nach Kauai ist die Napali Coast, einerseits die Küstenwanderung entlang der rauen, steilen Napali Küste, sowie selbige mit dem Schiff abzufahren. Time sharing interessierte Amerikaner (oder solche die so tun als ob) können die Schiffstouren günstiger erstehen, wenn sie vorher einer längeren Verkaufsveranstaltung beiwohnen. Wir buchen nach längerer Recherche und Preisvergleichen über unsere Expedia Expertin in unserem Courtyard by Marriott Hotel. Aufgrund der Nebensaison gibt es nicht so viele Boote. Wir buchen mit Blue Dolphin Cruises für 118 Dollar pro Person mit Abfahrt in Port Allen.

Da wir etwas vor der Zeit in Port Allen sind, schauen wir uns noch die kleine historische Stadt Hanapepe an. Dort soll es das leckerste Eis von Kauai geben, doch leider ist der Laden geschlossen. Ansonsten haben sie eine schmale Hängebrücke über einen Fluss.

Als der Catamaran von Blue Dolphin Cruises am Kai in Port Allen ablegt, habe ich bereits zwei Reisetabletten genommen. Es schaukelt gerade zu Beginn heftig, weil wir erstmal gegen die Wellen auf die offene See fahren müssen. Dann gehts entlang der Küste gen Norden. Ich entdecke dank meiner polarisierten Sonnenbrille die riesigen Mantarochen, sie schwimmen an der Wasseroberfläche, wir sehen die weisse Unterfläche, als sie sich drehen.

Die Steilküste ist beeindruckend, immer wieder Wasserfälle, Höhlen und grüne menschenleere Täler, fernab jeglicher Zivilisation. Die Berge sind beeindruckend hoch, spitz und komplett mit Dschungel bedeckt. Wir sehen den berühmten Kalalau Beach, wo einige Hippies und Wanderer Volleyball spielen. Das ist das Ende des berühmten Kalalau Trails, den wir übermorgen ein Stück gehen wollen. Bis zum Kalalau Beach werden wir dabei allerdings nicht kommen, weil uns dafür die Genehmigung und das Zelt fehlen.

Gegen 16:30 Uhr dreht der Kapitän das Boot, hisst kurz symbolisch das Segel und schon gehts wieder zurück. Auf dem Rückweg begleiten das Boot tatsächlich noch Spinner Dolphins, mit einem Jungen. Alle sind begeistert. Kurz vorher wurde angeblich von einem anderen Boot sogar ein Wal gesichtet. Der Sonnenuntergang dieser Sunset Cruise ist leider nicht so berauschend an diesem Abend, aber wir stossen trotzdem mit einem Glas Prosecco darauf an, die wunderschöne Napali Coast vom Boot gesehen zu haben. 18:30 Uhr sind wir wieder im Hafen von Port Allen. Eine wunderschöne Tour, hat sich so richtig gelohnt!

Auf der Suche nach einem schönen ruhigen Strand

Sonntag – eigentlich wurde uns von vielen öffentlichen Stränden im Reiseführer am Wochenende abgeraten, nur der Sealodge Beach im Norden von Kauai soll wirklich einsam sein. Wir fahren nach Princetown, eine absolut künstlich angelegte Gegend mit Golfplatz und Ressorts. Wir parken vor den direkt an der Steilküste gelegenen Sealodge Bungalows (hier will ich mal mit Meerblick übernachten!) und gehen zum steil an der Küste herunter führenden Pfad. Es ist ein kleiner Trampelpfad und überall sind Warnschilder, wie gefährlich es ist diesen zu benutzen. Und ja nach ein paar Schritten streike ich, es geht quasi im 90 Grad Winkel den matschigen Pfad hinunter zu einem Bach und im Gestrüpp wieder nach oben. Das wird selbst barfuss nicht gut gehen. Wir gehen zurück zum Auto und ich schnorre mir, im Wyndham Hotel nebenan, einen Müsliriegel vom Selbstbedienungssnackbuffet nach meinem Toilettengang. Niemand da, perfekt! 🙂

Wir fahren weiter zum Hideaway Beach (klingt doch auch abgelegen), der ist am Luxushotel St. Regis. Für acht Autos gibt es sogar ein Public Parking oberhalb der Steilküste und direkt am Pfad, der zum Beach führt. Das merken wir aber erst nachdem wir das Auto beim Valet Parking des St. Regis Hotels abgegeben haben. Ganz dreist als wären wir Hotelgäste und gratis dazu parkte ein netter Portier des Hotels unseren Mietwagen.

Diesmal ist der Weg mit einem Seil gesichert und so sind wir zuversichtlich heil unten anzukommen. Der winzige Strand der kleinen Bucht ist fast leer, nur noch zwei weitere Pärchen sind da. Liegefläche gibt es quasi nicht, da die hohen Wellen jedes mal den Strand überschwemmen, die Bäume haben viele Äste und Nüsse verloren. Das raue Kauai zeigt sich wieder von seiner besten Seite, trotzdem ist es rückblickend einer der einsamsten und idyllischsten Strände an dem wir in Kauai waren. Hier ins Wasser zu gehen stufen wir als lebensmüde ein. Auf dem Rückweg zum St. Regis entdecken wir links neben der Einfahrt zum Hotel den Zugang zum grösseren Puu Poa Beach. Der Strand ist etwas grösser und mit Hotelgästen belebter. Das Wasser auch hier leider viel zu aufgewühlt fürs Schnorcheln im Herbst.

Wir schauen uns auf dem Rückweg noch die Lobby des St. Regis an, nutzen das WC und lassen uns das Auto wieder bringen. Wie die 5-Sterne Gäste eben und alles gratis – grins!

Napali Coast Wanderung ohne Übernachtung

Den Montag hatten wir uns für die grossartige Wanderung auf dem Kalalau Trail an der Napali Coast reserviert. Nach Einkauf von Snacks und Wasser im Safeway, Kaffee bei Starbucks fahren wir bereits 6 Uhr in Kapaa los. Amerikanische Öffnungszeiten machen es möglich! Nach einer beeindruckenden Fahrt über einspurige Brücken, vorbei an Dschungellandschaften, Zuckerrohrplantagen und schönen Sandstränden, ergattern wir 7 Uhr am Kee Beach einen sehr guten Parkplatz als Ausgangspunkt für die Halbtageswanderung zum Hanakapiai Wasserfall.

Acht Meilen liegen von uns, vier am Strand entlang und vier hin- und zurück zum Wasserfall. Der Weg geht recht steil über Steine den Berg hinauf, bei Milemarker 1/2 gibt es eine erste schöne Aussicht auf die Küste, der Wind bläst stark. Es ist bereits ziemlich viel los, wir laufen in einer Menschenkolonne. Nach zwei Meilen und einer abenteuerlichen Flussüberquerung (balancierend auf runden halbnassen Steinen) erreichen wir den Hanakapiai Beach. Kurze Rast und Kompost WC Pause, dann gehts in den Dschungel hinein. Der Weg wird immer schlammiger und unwegsamer.

Es gibt zig Fruchtfliegen um die Guaven, deren Duft uns in die Nase steigt, dann ein kleiner Bambuswald und wieder ganz viel grün. Irgendwann nach insgesamt 3 Meilen fängt es heftiger an zu regnen und so stehen wir mit meinem Regenschirm im Regenwald. Wir sind echt froh, dass wir endlich beim Hanakapiai Wasserfall ankommen und nach etwa 5 Flussüberquerungen immer noch trockene Füsse haben. Der Wasserfall ist wirklich beeindruckend! Der beschwerliche Weg, den Einheimische niemals bei Regen wagen, wie wir später erfahren, hat sich gelohnt.

Wir verzichten auf das Baden im kalten Nass und begeben uns nach einer kurzen Pause wieder auf den Rückweg. Der ist durch den vielen Regen noch anstrengender und gefährlicher. Der schmale Dschungelpfad ist aufgeweicht und super schlammig, der Schlamm hängt wie Gewichte an den Wanderschuhen. Die Flussüberquerungen schaffen wir nur mit Hilfe Anderer, die bereits nasse Füsse haben und uns über die Steine ihre Hände reichen. Hier hilft nun jeder Jedem.

Wir kommen nach insgesamt 5 Stunden wieder am Hanakapiai Beach an, wo inzwischen die Hölle los ist. Wieder eine kurze Picknick Pause, ich spüle kurz meine heissen Füsse im Meerwasser. Weitere 2 Meilen und eine grössere Flussüberquerung liegen noch vor uns. Die Wanderlust hält sich inzwischen bei uns in Grenzen, es sind Strapazen bei diesen Bedingungen den Kalalau Trail zu gehen. Die Aussichten auf die Napali Coast entschädigt aber für alle Anstrengungen. Die Wanderung dauerte statt veranschlagte vier Stunden, sechseinhalb Stunden! Wir sind so unbeschreiblich froh, als wir heil am Auto ankommen und unsere Schuhe an der Dusche abspülen!

Die Belohnung für diese heftige Wanderung ist der schöne Kee Beach! Schnorcheln ist zwar wegen der Strömungen untersagt, aber wir können wenigstens kurz ins Wasser springen und uns säubern. Der Schlamm ist gefühlt bis zum Kinn gespritzt. Kurz bevor wir gehen wollen, kommt noch ein Hawaiianischer Seelöwe aus dem Wasser. Er robbt ziemlich weit und verjagt die doofen Touristen, die alle Fotos von ihm machen wollen. Dann steckt er seine Schnauze in den Sand und pustet laut die Körner wieder aus der Nase. Es ist eine kleine Show! Ein schöner Abschluss für die Woche auf Kauai. Die Schuhe haben nun noch einen faulen Tag Zeit zum trocknen.

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