Yangon

Shwedagon Pagoda – was noch?

Ich muss gestehen, benahe wäre ich nicht mit nach Yangon gefahren. Meine Alternativroute vom Inlay Lake nach Hsi Paw, um dann von dort mit dem Zug nach Pyin U Lwin war am Ende doch etwas zu langwierig mit all den Bussen, so dass ich dafür wohl nochmal wieder kommen muss.

Also ging es doch mit dem Nachtbus nach Yangon, meine vorerst letzte Nachtbusfahrt, sicher die kurvenreichste. Aber dennoch habe ich wieder erstaunlich gut geschlafen, bis uns der Bus plötzlich weit vor dem Zentrum von Yangon einfach aussetzt. Wir müssen in einen klapperigen Bus umsteigen, es wurde gerade hell. Dieser fährt uns bis zu einer weiteren Kreuzung und so standen wir am frühen Morgen im nirgendwo in Yangon, umringt von Taxifahrern, die nur darauf warteten, uns ins Hostel zu fahren. Zum Glück können wir im Grab App nach dem Preis für ein Taxi zum Backpacker Bed & Breakfast Hostel recherchieren. Wir steigen ein und sind kurz darauf im Hostel, wo wir sogar noch Frühstück erhalten. Der Frühstücksraum, ist so wie unser Doppelzimmer in der obersten Etage. Wir haben einen tollen Blick über die Stadt, die nicht gerade einladend aussieht. 

Ich will einen richtigen Kaffee und die Stadt erkunden, so machen wir uns auf den Weg. Cristina schlägt vor, mit dem Circle Train zu fahren. Das ist ein Zug, der Yangon quasi umrundet, einmal im Kreis um die Stadt, nach drei Stunden ist man wieder am Ausgangspunkt. Wir laufen zum Bahnhof. Am Bahnsteig gibt es einen Schalter für den Circle Train, wir zahlen umgerechnet 10 Cent und steigen kurz darauf mit sehr wenigen weiteren Touristen, nachdem wir einmal über das Gleisbett gelaufen sind in den alten Zug.

Die Einheimischen mustern uns. Bald kommen wir zum ersten Bahnhof, Leute steigen ein und aus, die Besonderheit, es steigen Händler zu, die wie auf dem Markt ihre Waren anpreisen. Wir können quasi alles kaufen, Getränke, Gemüse, Obst, Nüsse, Nudeln, Reis, Backwaren, Betelnuss. Wir kaufen nichts. Aber irgendwie bekomme ich Hunger! In der Hälfte der Strecke etwa, wird der Zug zum Gemüsemarkt, plötzlich fliegen Waren durch die offenen Fenster, für den Transport selbiger muss natürlich bezahlt werden! Die Frauen präparieren ihr Gemüse für den Markt direkt im Zug, sie schnibbeln und schnitzen und sind nebenbei doch immer wieder am Handy. Es ist so wunderschön zu beobachten, wie hier die Tradition auf das Moderne trifft. Irgendwann steigen sie mit all ihren Waren aus, wahrscheinlich am Markt.

Wir fahren weiter im Kreis, bis wir eine Station früher für unser Mittag aussteigen und nochmal genüsslich über das Gleisbett laufen. Es war ein fantastisches Erlebnis, das Leben im Zug und die Zugfahrt entlang des Stadtrands von Yangon natürlich auch.

Wir essen am Rand vom Bogyoke Aung San Market (natürlich recht teuer), laufen noch kurz über den Markt, um dann endlich unser Zimmer zu beziehen. Eine Wohltat so ein Doppelzimmer im Backpacker Bed & Breakfast mit eigenem Bad nach all den Hostels.

Abends schauen wir noch den Nightmarket an der Uferstrasse an. Hier gibt es richtig günstiges Essen! Aber auch in den anderen Strassen gibt es immer wieder street food Stände. Schade, dass wir bereits in einem dieser gegessen haben, sonst wären wir auf dem Night Market sehr fündig geworden.

Bis auf den Circle Train und die berühmte Shwedagon Pagoda kann man in Yangon wirklich nicht viel machen. Ich schlage daher vor, in ein gemütliches Cafe zu gehen, das ich recherchiert habe. Es heisst Nourish Cafe, ist leider auf gefühlte Minustemperaturen herunter gekühlt, masslos überteuert und bietet sogar regelmässig Yogastunden. Der Yogaraum sieht super aus, ich habe leider keine Zeit hier Yoga zu praktizieren. 

Anschliessend nehme ich das Taxi zur Shwedagon Pagoda, während sich Cristina für den Nachtbus parat macht. Die Shwedagon Pagoda schaut man sich am besten zum Sonnenuntergang an. Ich möchte sie also noch in der Sonne und später im Dunkeln schön angestrahlt sehen. Ich habe so ein wahnsinniges Glück, dass nach vielen trüben Regentagen die Sonne scheint!

Die Pagode ist riesig, unvorstellbar, man sieht sie schon bei der Anfahrt mit dem Taxi von weitem. Ich zahle 10000 Kyat Eintritt, gebe meine Schuhe gegen eine Nummer am Eingang ab, erhalte eine gratis Flasche Wasser und laufe wiedermal barfuss los. Für Einheimische ist der Eintritt gratis, sie kommen zum beten, ich zum fotografieren. Es dauert nicht lange, bis mich ein Guide zutextet, er spricht gut deutsch und muss herhalten einige Fotos von mir zu machen. Dann wimmel ich ihn ab.

An den Ecken der Pagoda gibt es für jeden Tag der Woche Gebetstempel. Man sucht sich also den Wochentag an dem man geboren wurde und geht dann durch ein Gebetsritual mit Wasserschöpfen. Ich setze mich und beobachte, ich beobachte Mönche beim beten und singen. Die Atmosphäre wird mit der langsam untergehenden Sonne immer schöner. Ich umwandere die Pagode mehrere Male und entdecke immer wieder neue kleine Tempel und Pagoden rings herum. Leider muss ich irgendwann gehen, um mich von Cristina zu verabschieden, ich glaub, sonst hätt ich hier fast die Nacht verbringen können. So schön! 

Cristina reist weiter in den Süden, natürlich mit dem nächsten Nachtbus 😉

Von Yangon fliege ich am nächsten Morgen nach Bangkok, um dort eine Reisefreundin aus Finnland zu treffen, die ich auf Hawaii kennengelernt hatte.

Das könnte Dich auch interessieren …