Quito – Mitad del Mundo, Kirchen, Parks, Guayasamin und Vulkane

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    Äquator
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    View from Teleferico
  • Hiking near Teleferico
    Wanderung am teleferico

Die Mitte der Welt

Bereits die Anreise nach Quito ist spektakulär. Im Flieger von Cali über Esmeralda mit tame bin ich offenbar die einzige Europäerin. Immerhin sind die Durchsagen in Englisch, nur in Esmeralda komme ich mir etwas verloren vor. Die Einreise nach Ecuador ist hier sehr schnell und locker, die Beamten sitzen im T-Shirt an einem Counter und stempeln mir ohne grössere Fragen den Pass. Das Flieger wird in Esmeralda komplett geleert, das heisst, das Gepäck wird ausgeladen und anschliessend nach gründlicher Untersuchung in den gleichen Flieger wieder eingeladen. Selbiges gilt für die Passagiere und die Crew. Ich werde zur Kontrolle meines grossen Rucksacks in eine Art Transporthalle gerufen, Hunde schnüffeln, mein Shampoo ist ausgelaufen. Es riecht jetzt alles sehr gut. Die Beamten schmunzeln und haben ihre Freude meinen Rucksack komplett auszupacken. Ein Beamter muss mich an die Hand nehmen, weil mir absolut nicht klar ist, wohin ich auf diesem winzigen Flughafen anschliessend laufen soll. Also raus aus dem Gepäckraum, wieder zur Security (diesmal fürs Handgepäck) und in einen Warteraum, um anschliessend endlich wieder in den gleichen Flieger, auf den gleichen Sitzplatz einzusteigen. Die Gepäckbanderole an meinem grossen Rucksack ist fast abgefallen, ich hoffe er kommt an! Der Flug nach Quito ist spektakulär, man fliegt über einen Canyon, vorbei an Vulkanen. Tolle Aussichten!

Ich brauche nach Cali definitiv eine Pause von Hostels und freue mich soooo sehr auf mein airbnb! Edwin (einer der Eigentümer) hatte mir angeboten mich vom Airport abzuholen, klar gerne! Kostenpunkt 30 Dollar, dafür fahren wir aber auch eine Stunde. Ich werde extrem herzlich empfangen, sie fallen mir um den Hals, als würden wir uns Jahre kennen! Dabei sind es doch nur meine neuen Airbnb Vermieter! Wir fahren in die Tiefgarage eines modernen Hochhauses, das Appartement liegt im sicheren und belebten Mariscal. Es ist einfach ein Traum, der Kühlschrank ist bereits gefüllt, es gibt alles (Fön, Waschmaschine, Bügelbrett, voll ausgestattete Küche, Fernseher, Bücherschrank, etc.), ich fühle mich sofort wie zu Hause. Es ist super schön eingerichtet und juchu, das Wasser ist heiss! Die Gegend ist auch fantastisch, ich wohne drei Blöcke vom belebten Plaza Foch, mit Restaurants, Bars und Diskotheken. Das Appartement selbst ist dafür erstaunlich ruhig!

Sehenswert ist der Mercado Artesanal La Mariscal, der fussläufig erreichbar ist. Hier verkaufen lokale Händler ihre Alpaka Schals, Mützen und Handschuhe, es gibt tolle Schmuckstände und Kunsthandwerk. Nachmittags fahre ich zum Mitad del Mundo, organisiert vom Reisebüro des Community Hostels für 10 Dollar. Das beinhaltet quasi nur die Fahrt, denn die ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln recht kompliziert und dauert tatsächlich selbst im Van auf direktem Weg eineinhalb Stunden. Okay es regnet heftig, aber es ist wirklich weit. Wir fahren zum Museo Intinan, wo der Äquator laut GPS tatsächlich ist. Im Museum bekommen wir eine Tour, wir beobachten wie Wasser den direkten Weg nimmt. Schaut mal, wie sich das in den Abfluss dreht bei euch! Es hat sich auf dem Äquator tatsächlich nicht gedreht. Ich versuche mit geschlossenen Augen direkt auf dem Äquator zu laufen, das gelingt auch aufgrund der Coreoliskraft nicht. Ein tolles Erlebnis. Gut zu wissen, dass das Monumento a la Mitad del Mundo 240 m entfernt vom Äquator liegt, das hatte ein Europäer auf seiner französischen Expedition 1736 so berechnet. Man sollte also unbedingt in das Museo Intinan gehen! Auf dem Rückweg halten wir noch kurz an diesem Monument und am Teleferico an. Aber das Wetter ist zu schlecht für die Seilbahn.

Das Centro Historico lerne ich mit einer super free walking tour ab dem Community Hostel kennen. Alberto genannt Beddo gibt alles, um uns Quito von der besten Seite zu zeigen, er erklärt ökonomische und politische Hintergründe sehr anschaulich und gibt viele praktische Insiderinformationen. Sehr empfehlenswert! Er hatte mir persönlich empfohlen, die Tour Montags zu machen, da an diesem Tag die Wachablösung zu sehen ist und meist der Präsident oder wenigstens der Vizepräsident anwesend ist. Die Altstadt gehört zum Weltkulturerbe und ist mit seinen Kirchen, Gassen und kollonialen Gebäuden wirklich sehenswert. Die anmeldepflichtige Tour startet täglich 10:30 Uhr und endet am Hostel gegen 14 Uhr (es gibt auch eine Nachmittagstour, aber nachmittags regnet es meist). Wir gehen anschliessend noch in den Central Market direkt gegenüber vom Community Hostel, dort gibt es die typischen Almuerzos (Mittagsteller) für 3.50 Dollar inklusive frischem Juice.

Nach der Galapagoswoche wohne ich in einem anderen nicht ganz so gemütlichen Airbnb in La Carolina, dafür kostet das nur 36 Dollar pro Nacht, der Parque La Carolina sowie der Jardin Botanico sind gleich nebenan. La Carolina ist ein sehr moderner Stadtteil mit Wolkenkratzern, ich fühle mich hier auch nachts auf der Strasse sicher. Auf der Avenida Republica del Salvador sind viele teure Restaurants und gemütliche Cafes, am nördlichen Ende der Strasse befindet sich das moderne Shoppingcenter Quicentro. Im Parque La Carolina scheint Sonntags ganz Quito unterwegs zu sein. Der botanische Garten war eher enttäuschend. Ich fahre mit dem Taxi zum Capilla del Hombre, was mein Taxifahrer offenbar kaum kennt. Er muss mehrfach nachfragen. Das ist ein grosses Museum des berühmten ecuadorianischen Künstlers Oswaldo Guayasamin. Er hat noch zu Lebzeiten dieses Museum errichten lassen und viele seiner Bilder zurück nach Ecuador geholt. Die Lage des Museums im Stadtteil Buena Vista bietet einen tollen Ausblick auf die Stadt. Der Eintrittspreis von 8 Dollar erscheint mir für hiesige Verhältnisse etwas hoch, aber dafür ist eine zwanzigminütige Führung in Englisch durch das Museum enthalten, man darf nicht alleine durch das ehemalige Wohnhaus des Künstlers.

Die Seilbahn Teleferico mit umliegenden Wanderungen kann gut einen Tagesausflug von Quito dauern, oder kürzer, wenn man keine Zeit und Lust zum Wandern hat. Ich brauche 30 Minuten mit dem Taxi von meinem Airbnb in La Carolina bis zur Talstation. Das Ticket für Hin- und Rückfahrt kostet 8.50 Dollar. Die Taxifahrt knappe 4 Dollar. Nach einer weiteren halben Stunde erreiche ich den Aussichtspunkt mit einem grandiosen Ausblick auf die Stadt mit seinen über 2 Millionen Einwohnern, sie zieht sich 60 km in die Länge und 8 km in die Breite, umgeben von Vulkanen. Spektakulär auch, wie der Airport durch einen Canyon von der Stadt getrennt ist. Hier oben ist es ziemlich kalt, der Wind pfeift. Ich laufe los, ohne genau zu wissen wohin. Die Vulkanbesteigung ist mir 5 Stunden (retour) eingezeichnet. Will mal so lange laufen, wie es mir Spass macht und das Wetter hält. Die Ausblicke werden immer spektakulärer, ich überhole mehrere Leute, die Vegetation ändert sich. Immer wieder sehe ich kleine süsse Hässchen, die vor meinen Schritten flüchten. Über mir kreisen Kondore. Die Wolken kommen näher, irgendwann bin ich komplett in den Wolken und sehe nur noch meinen Weg, der sich inzwischen zu einer anspruchsvollen Wanderung entwickelt hat. Anspruchsvoll sowieso weil es stetig und steil bergauf geht und nun muss ich noch über Felsen klettern. Es ist teilweise nass und rutschig. Ich bin extrem vorsichtig, weil ich ja alleine wandere. Teilweise auf allen Vieren! Irgendwann habe ich das Gefühl lieber umzukehren, da das Gelände immer unwegsamer und die Wolken immer dichter werden. Es ist kein Ende der Wanderung in Sicht und auch kein Schild, das mir selbiges verraten würde. Da kommt mir eine Gestalt entgegen, sie winkt schon von weitem und ruft, dass ich vorsichtig sein soll. Ich rufe über ein kleines Tal zurück, dass ich sehr gern mit ihr zurück gehe. Sie scheint sehr froh zu sein, nicht alleine zurück kehren zu müssen. Offenbar ist sie auch umgekehrt, ihr Wanderpartner ist weiter gelaufen, ihr war das auch zu heikel. Sie kommt aus Toronto und wir unterhalten uns auf dem eineinhalb stündigen Rückweg prächtig, schiessen Fotos und geniessen nun die tollen Aussichten auf Quito. Schliesslich geht es nun nur noch bergab. Hungrig kehre ich zurück zur Talstation, wo ein alter Schulbus gratis zum Taxistand fährt.

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